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24.02.2016 |

Bestäuber können Ernährungssicherheit von Kleinbauern verbessern

Biene
Fleißige Biene im Anflug (Foto: autan/Flickr.com)

Kleinbauern weltweit könnten ihre Erträge deutlich steigern, indem sie mehr Bienen und andere Bestäuber auf ihre Felder locken. Zu diesem Ergebnis gelangte ein internationales Forscherteam, das untersuchte, wie stark sich die Präsenz von Bestäubern auf die Erntemenge auswirkt – für fast zwei Milliarden Menschen, deren Existenz von kleinen Höfen abhängt und die häufig an Unterernährung leiden, ein entscheidender Faktor. Für die im Fachjournal Science erschienene Studie verglichen die Wissenschaftler 344 Felder auf kleinen Höfen und großen Farmen in Afrika, Asien und Lateinamerika, auf denen auf Bestäubung angewiesene Nutzpflanzen angebaut wurden. „Unsere Forschung zeigt, dass die Verbesserung der Dichte und Vielfalt von Bestäubern – mit anderen Worten: dafür Sorge zu tragen, dass mehr und verschiedene Arten von Bienen und Insekten die Pflanzen besuchen – eine direkte Auswirkung auf die Ernteerträge hat“, sagt Mitautorin Barbara Gemmill-Herren von der UN-Landwirtschaftsorganisation FAO. Die Forscher fanden heraus, dass die Erträge auf Parzellen, die zur Hauptblütezeit weniger stark von Bienen besucht wurden, signifikant geringer ausfielen als auf Feldern, wo sich viele Bestäuber tummelten. Der Vergleich von ertragsstarken und schlechter abschneidenden Höfen mit weniger als zwei Hektar Land ergab, dass Kleinbauern ihre Erträge im Schnitt um 24% steigern konnten, indem sie mehr Bestäuber auf ihr Stück Land lockten. Obwohl auch größere Felder von mehr Bestäubern profitierten, war die Wirkung bei kleinen Feldern stärker. Doch die Bestäuber verweilen nur auf Dauer, wenn sie auch etwas geboten bekommen, betonten die Studienautoren. Wichtig sei, ihren Lebensraum und das Futterangebot das ganze Jahr über zu erhalten, damit die fleißigen Helfer zu Dauergästen werden. Das könne erreicht werden, indem für eine Vielfalt an Bäumen und Pflanzen gesorgt werde, die zu unterschiedlichen Zeiten im Jahr blühten. Landwirte können Biene und Co mit Hecken und Blühstreifen zum Bleiben bewegen. Der Studie zufolge bietet ihnen das Bedecken des Bodens mit Mulch zudem eine Versteckmöglichkeit. Bauern, die mehr Bienen anlocken wollen, sollten zudem den Pestizideinsatz verringern. Da die Geschmäcker auch bei Bestäubern unterschiedlich ausgeprägt sind, sei für den Ertrag die Präsenz einer großen Vielfalt an Bestäubern mit unterschiedlichen Vorlieben und Flugleistungen entscheidend. Hummeln eigneten sich zum Beispiel optimal für die Bestäubung von Tomaten. Honigbienen seien hingegen weniger wählerisch was die Blütenwahl angeht, während Wildbienen effektiver bei der Bestäubung ihrer Lieblingspflanzen seien. „Das Fazit unserer Studie lautet, dass Bestäuber einen wertvollen Dienst leisten und berücksichtigt werden sollten, wenn Maßnahmen zur Verbesserung der Ernährungssicherheit geplant werden“, sagt Mitautorin Nadine Azzu. „Und das beste daran ist, dass ihre Dienste kostenlos sind.” (ab)

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