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22.02.2016 |

Fortschreitende Bodenerosion betrifft ein Drittel der globalen Landfläche

Boden
Bedrohung Bodendegradation (Foto: Lighttruth/Flickr.com)

Die weltweite Bodendegradation nimmt weiter zu und betrifft den Lebensraum von 3,2 Milliarden Menschen, doch es wird immer noch zu wenig für eine nachhaltige Landnutzung und den Bodenschutz getan. Zu diesem Ergebnis gelangte ein Team von Wissenschaftlern des Zentrums für Entwicklungsforschung der Universität Bonn und anderer Institutionen, die ihre Forschungsergebnisse am 11. Februar in Berlin vorstellten. Sie nahmen zwölf Länder in verschiedenen Weltregionen mittels Satellitendaten genauer unter die Lupe. Die Auswertung zeigt, dass in den letzten drei Jahrzehnten weltweit 33% des Weidelands, 25% der Ackerböden und 23% der Waldflächen von Bodendegradierung betroffen waren. Etwa 30% der globalen Landfläche, auf der 3,2 Milliarden Menschen leben, weise eine signifikante Bodendegradation auf. Die Verschlechterung des Zustands der Böden ist überall ein ernstes Problem – sowohl in armen wie auch reichen Ländern, in tropischen wie auch gemäßigten Klimazonen. Laut den Wissenschaftlern belaufen sich die Kosten der Land- und Bodendegradation weltweit auf 300 Milliarden Euro jährlich – das sind rund 0,4% des globalen Bruttoinlandsprodukts. Dabei würden sich Maßnahmen zum Schutz der Böden auszahlen: Jeder US-Dollar, der heute in die Erhaltung des Bodens als Lebensgrundlage investiert wird, spart in Zukunft fünf US-Dollar an Folgekosten, berechneten die Forscher. Besonders hart trifft die Bodendegradation arme Menschen und ist daher mitverantwortlich für Migration, da natürliche Ressourcen die wichtigste Existenzgrundlage dieser Menschen bilden. Mit 26% entfällt der größte Teil der globalen Kosten der Bodendegradierung auf die afrikanischen Länder südlich der Sahara. Oft fehle es gerade dort an Beratungsdiensten, die Wissen zu Bodenverbesserungstechniken vermittelten. Oft sähen sich Bauern gezwungen, Wälder zu zerstören, um diese als Acker- oder Weideflächen zu nutzen und heizten so das Problem weiter an. „Ein besonderes Augenmerk muss auf greifbaren, lokalen Initiativen gegen Bodendegradation liegen. Dies erfordert sichere Landrechte und den Ausbau von Beratungsdiensten, um lokale Gemeinden zur nachhaltigen Bewirtschaftung ihrer natürlichen Ressourcen zu befähigen“, schreibt Prof. Dr. Klaus Töpfer, ehemaliger Exekutivdirektor des UN-Umweltprogramms, im Vorwort des Berichts. „Zukunftsorientiertes Management von Land und Boden trägt dazu bei, mehrere Ziele nachhaltiger Entwicklung zu erreichen“, so Töpfer. Ziel 15 der im September von den UN-Staaten verabschiedeten Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung sieht den Schutz, die Wiederherstellung und das Engagement für eine nachhaltige Nutzung von terrestrischen Ökosystemen sowie die Verhinderung weiterer Landdegradation vor. (ab)

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