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17.02.2016 |

Studie: Kluges Wassermanagement kann Klimafolgen abfedern und Erträge steigern

Wasser
Tröpfchenbewässerung (Foto: ICRISAT/Flickr.com)

Besseres Wassermanagement in der Landwirtschaft könnte helfen, mehr Nahrung mit der gleichen Menge Wasser zu produzieren und die Folgen des Klimawandels abzumildern. Das zeigt eine neue Studie des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung (PIK), die im Fachmagazin Environmental Research Letters erschienen ist. Die Wissenschaftler untersuchten, inwiefern durch die Nutzung von Regenwasser und Investitionen in eine optimierte Bewässerung von Agrarflächen die Lebensmittelproduktion gesteigert werden kann. „Intelligente Wassernutzung kann die landwirtschaftliche Produktion ankurbeln – wir waren erstaunt, auf globaler Ebene solch beträchtliche Effekte zu sehen“, sagt Leitautor Jonas Jägermeyr vom PIK. Ein ambitioniertes Wassermanagement könnte die weltweite Kilokalorien-Produktion um 41% steigern, zeigt ein Szenario. Die Forscher äußern sich zuversichtlich, dass diese Steigerungen die Unterernährung bis 2050 reduzieren könnten, da die bis dahin zu schließende Ertragslücke zwischen der Lebensmittelproduktion und dem Bedarf einer wachsenden Weltbevölkerung so halbiert werden könne. Auch wenn die Studie die viel zitierten Zahlen zur Ertragslücke nicht hinterfragt – bereits heute produziert die Landwirtschaft UN-Zahlen zufolge genug Kalorien, um 12 Milliarden Menschen zu ernähren – oder erklären, wie die Hungernden allein durch einen Produktionszuwachs Zugang zu Nahrung erhalten sollen, zeigt sie die enormen Chancen einer klügeren Wassernutzung auf. „Es zeigt sich, dass landwirtschaftliches Wassermanagement ein bislang vielfach unterbewerteter Ansatz zur Minderung von Unterernährung in kleinbäuerlichen Betrieben ist und zur Steigerung ihrer Widerstandsfähigkeit gegen Auswirkungen des Klimawandels“, so Jägermeyr. Für ihre Studie analysierten die Wissenschaftler Low-Tech-Lösungen für Kleinbauern, aber auch ein besseres Wassermanagement in der industriellen Bewässerung. So sei das Auffangen überschüssigen Regenwassers für die Bewässerung in Trockenperioden z.B. in der Sahelzone Afrikas eine gängige Praxis, werde aber in vielen anderen halbtrockenen Regionen etwa in Asien oder Nordamerika noch nicht genutzt. Auch die Tröpfchenbewässerung zum gezielten Einsatz von Wasser sei vielerorts ausbaufähig. Großes Einsparpotenzial biete auch das Mulchen, da durch das Bedecken der Böden mit Ernteresten vom Feld oder auch durch Planen die Verdunstung verringert werden könne. Das größte Potenzial zur Steigerungen der Ernteerträge durch bessere Wassernutzung bestehe vor allem in wasserarmen Regionen wie in China, Australien, dem Westen der USA, Mexiko und Südafrika. Die Autoren betonen, dass mit Blick auf den Klimawandel ein besseres Wassermanagement immer wichtiger werde, um Ertragseinbußen durch häufiger auftretende Dürre und veränderte Niederschlagsmuster zu verhindern. Ko-Autor Johan Rockström vom Stockholm Resilience Centre wies zudem auf die Bedeutung eines verbesserten Wassermanagement und fundiertem Erkenntnisse dazu für das Erreichen der SDGs hin: „Die kürzlich verabschiedeten erneuerten Nachhaltigen Entwicklungsziele der Vereinten Nationen, die eine nachhaltige Landwirtschaft einfordern, brauchen Belege, wie die Ziele tatsächlich zu erreichen sind, und Wasser ist hierbei ungeheuer wichtig. Da wir rasch an planetare Grenzen stoßen, sollte unsere Studie die Aufmerksamkeit von Entscheidungsträgern auf allen Ebenen auf das Potenzial von verbessertem landwirtschaftlichen Wassermanagement lenken.“ (ab)

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