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26.10.2015 |

Syrisches Saatgut aus Saatgutbank in der Arktis erwacht zu neuem Leben

Seeds
Schöne Saatgutvielfalt (Foto: Carol VanHook/Flickr.com)

Saatgut aus Syrien, das Ende September einen Bunker im arktischen Eis verließ, ist sicher in Marokko und im Libanon angekommen und soll dort für die Neugewinnung alter Sorten genutzt werden, die im syrischen Bürgerkrieg verloren gingen. Das Internationale Zentrum für Agrarforschung in trockenen Regionen (ICARDA), aus dessen Sammlung die im Saatgut-Tresor „Svalbard Global Seed Vault“ im ewigen Eis einlagerten Samen stammen, bestätigte am 19. Oktober die Ankunft von 128 Kisten mit insgesamt 38.073 Saatgutproben. „Wir sind erfreut, dass wir das Saatgut erhalten konnten, damit ICARDA weiter wertvolle pflanzengenetische Ressourcen zur Verfügung stellen kann (…), um die Arbeit für die Erhaltung der Kulturpflanzenvielfalt fortzuführen und den durch die Natur und den Menschen verursachten Herausforderungen im Hinblick auf die Ernährung künftiger Generationen zu begegnen“, sagte der Generaldirektor des ICARDA, Dr. Mahmoud Solh. 57 Kisten mit Ackerbohnen, Plattererbsen und wilden Verwandten von Getreide und Hülsenfrüchten wurden nach Libanon verschifft. 71 Kisten mit Kulturweizen, Gerste, Linsen und Kichererbsen gingen nach Marokko. Das Saatgut stammt aus der Genbank in Aleppo, die mehr als 148.000 Saatgutmuster einzigartiger regionaler Landsorten und wilder Verwandter von Gerste, Weizen, Erbsen und Bohnen enthält, die speziell für den Anbau in trockenen Gegenden geeignet sind und somit einen wichtigen Beitrag für die Anpassung an den Klimawandel leisten können. Obwohl die Sammlung noch intakt ist, kann die Saatgutbank aufgrund des Bürgerkriegs ihre Einrichtungen nicht voll nutzen oder Saatgut vermehren und verteilen. Daher werden die Saatgutmuster nun in den Forschungsstationen des ICARDA in Marokko und im Libanon ausgesät, um Sicherheitskopien zu gewinnen. Das neue Saatgut wird für den Wiederaufbau der Sammlung und die Neueinlagerung im Saatgut-Tresor von Spitzbergen verwendet. Außerdem wird es Landwirten, Wissenschaftlern und Züchtern in der Region zur Verfügung gestellt. „Angesichts des schrecklichen Unglücks, das die syrische Bevölkerung erleidet, ist die Abhebung des Saatguts von ICARDA aus dem Saatgut-Tresor eine gute Nachricht. Es zeigt, dass die Maßnahmen, die die Weltgemeinschaft ergreift, um die Kulturpflanzenvielfalt für künftige Generationen zu bewahren, in der Tat funktionieren“, sagte Marie Haga, Leiterin des Crop Trust, der die Arbeit des Saatgutbunkers verwaltet und finanziert. Die aktuelle Lieferung ist der erste Abruf von Saatgut seit der Eröffnung des Tresors im Jahr 2008. Der Svalbard Global Seed Vault bewahrt im Permafrost etwa 860.000 Samen von Kulturpflanzen aus aller Welt auf. (ab)

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