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19.10.2015 |

Europas Böden am Limit: Studie fordert besseren Bodenschutz

Boden
Bedroht: Europas Böden (Matthias Ripp/Flickr.com)

Europas Böden sind durch Erosion, intensive Landwirtschaft und Versiegelung bedroht – es ist höchste Zeit für eine europäische Bodenschutzstrategie, um dem „Burn-out“ der Ackerböden entgegenzuwirken. So lautet das Fazit einer von den Grünen im Europaparlament in Auftrag gegebenen Studie, die am Donnerstag in Berlin vorgestellt wurde. Die EU-Kommission schätzt, dass allein in der EU durch Erosion jährlich 970 Millionen Tonnen fruchtbarer Boden verloren gehen. Als Hauptursache nennt die Studie die industrielle Landwirtschaft, die durch enge Fruchtfolgen, intensive Düngung, einen hohen Pestizideinsatz sowie der Vernachlässigung von organischem Material zur Verschlechterung der biologischen Vielfalt im Boden und Humusschwund beitrage. Die Uhr bei Bodenverlust zurückzudrehen, sei schwer, da Boden keine schnell nachwachsende Ressource ist. Für einige Flächen in Europa sei es bereits „fünf nach Zwölf“: „Bei vielen Böden geht es inzwischen nicht mehr um Vorsorge und Vermeidung von Schädigungen, sondern um die dringende Wiederherstellung der Bodenfunktionen“, schreibt die Agrarwissenschaftlerin Dr. Andrea Beste, die für die Studie zahlreiche Forschungsprojekte zum Zustand der Böden in Europa zusammengetragen hat. Nach Ansicht der Autorin habe der einzelne Landwirt unter den Bedingungen der aktuellen Agrarpolitik und den auf Weltmarktniveau ausgerichteten Erzeugerpreisen kaum die Chance, neben der Steigerung der Erträge den Kriterien der Schonung des Bodens oder des Naturhaushalts das nötige Gewicht beizumessen. Daher fordert der agrarpolitische Sprecher der Grünen im Europaparlament, Martin Häusling, eine Bodenschutzstrategie für Europa. Deutschland müsse seine Verantwortung für den europäischen Bodenschutz wahrnehmen und die Blockadehaltung gegen eine europäische Boden-Rahmenrichtlinie aufgeben. Zudem braucht es eine komplette Neuausrichtung der Gemeinsamen Europäischen Agrarpolitik. Zahlungen dürften nur noch an Landwirte fließen, deren Methoden ein Höchstmaß an ökologischer Verträglichkeit und Tiergerechtheit beinhalten, der Bioanbau müsse Leitbildfunktion erhalten. In das gleiche Horn stößt auch Bundesumweltministerin Barbara Hendricks, die am Mittwoch die Abschaffung von flächengebundenen Agrarsubventionen und die Kopplung an Naturschutzauflagen forderte. „Die heute vorherrschende Form der Landwirtschaft ist leider ein Problem für die Natur“, sagte die SPD-Politikerin. Dies gelte nicht für alle Betriebe, aber viele Probleme wie zu hohe Stickstoff-Einträge durch Gülle in die Böden seien immer noch ungelöst. (ab)

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