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15.10.2015 |

FAO: Sozialprogramme können Kleinbauern aus der Armut befreien

Kleinbäuerin
Sozialprogramme können Kleinbäuerinnen unterstützen (Foto: ICRISAT/Flickr.com)

Öffentliche Sozialleistungen können einen entscheidenden Beitrag zur Hungerbekämpfung leisten, gerade wenn sie an landwirtschaftliche Programme gekoppelt werden, und so den Teufelskreis der Armut in ländlichen Gebieten durchbrechen. Das schreibt die Landwirtschafts- und Ernährungsorganisation (FAO) der Vereinten Nationen in ihrem Lagebericht „The State of Food and Agriculture 2015“, der am Montag in Rom vorgestellt wurde. In armen Ländern könnten soziale Sicherungssysteme wie Geldtransfers, Schulessensprogramme oder Sachleistungen schutzbedürftigen Menschen einen Ausweg aus Armut und Hunger bieten und die Gesundheit, Bildung und Lebenschancen ihrer Kinder verbessern. „Sozialprogramme ermöglichen Haushalten einen besseren Zugang zu Nahrung, oft auch, indem sie selbst mehr anbauen können, und sichern so eine vielfältigere und gesündere Ernährung. Diese Programme können positive Auswirkungen auf die Gesundheit von Kleinkindern und Müttern haben, Kinderarbeit verringern und zu einem regelmäßigen Schulbesuch beitragen“, sagt FAO-Generaldirektor José Graziano da Silva. Gegenwärtig profitieren bereits 2,1 Milliarden Menschen in Entwicklungsländern von derartigen Programmen, die schon 150 Millionen Menschen aus der Armut befreit haben. Die FAO empfiehlt jedoch, die Programme stärker in ländlichen Gebieten auszuweiten und sie mit Programmen und Ausgaben für die Landwirtschaft zu verknüpfen. Mehr Kohärenz zwischen Sozial- und Agrarpolitik könnte die Wirksamkeit der Programme erhöhen, die Lage von Kleinbauern verbessern und ihnen helfen, besser mit Risiken umzugehen und ihre Produktivität zu steigern. Der Bericht betont, dass entgegen einer oft verbreiteten Annahme Sozialprogramme keineswegs die Eigeninitiative hemmen, sondern den Begünstigten deutlich mehr Chancen eröffnen. Viele Kleinbauern, die sich sonst gezwungen sehen, als schlecht bezahlte Gelegenheitsarbeiter anzuheuern, können stattdessen auf dem eigenen Hof arbeiten, so die FAO. Sozialprogramme führten daher eher nicht zu Abhängigkeiten, sondern sichern das Existenzminimum der Menschen und bieten ihnen mehr Entfaltungsmöglichkeiten. Solche Programme seien als Investition zu betrachten statt als Kostenpunkt. Als bekanntes Beispiel nennt der Bericht das Programm „Bolsa Familia“ in Brasilien, das ein Viertel der Bevölkerung erreicht, Millionen Menschen aus Armut und Hunger befreit hat und gerade einmal 0,5% des Bruttoinlandsprodukts kostet. (ab)

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