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13.10.2015 |

Welthungerindex: Frieden ist Schlüssel zur Hungerbekämpfung

Niger
Unterernährung erkennen: Prävention im Niger (Foto: EC/ECHO/Anouk Delafortrie)

Weltweit sind rund 172 Millionen Menschen von bewaffneten Konflikten betroffen – und damit meist auch von Hunger und Unterernährung. Diesen engen Zusammenhang zeigt der Welthunger-Index 2015 auf, der am 12. Oktober in Berlin vorgestellt wurde und aktuelle Zahlen zur weltweiten Hungersituation liefert. Im Jahr 2014 machten sich im Schnitt täglich 42.500 Menschen auf die Flucht, die meisten von ihnen vor bewaffneten Konflikten in Syrien, Afghanistan und Somalia. Etwa 59,5 Millionen Menschen befinden sich aktuell infolge von Konflikten und Verfolgung fernab ihrer Heimat. In Ländern, in denen noch kriegerische Auseinandersetzungen vorherrschen oder erst kürzlich beendet wurden, sind die Werte bei Unterernährung und Kindersterblichkeit im Welthunger-Index am höchsten, etwa in der Zentralafrikanischen Republik oder dem Tschad. „Konflikte wie in Syrien, dem Irak oder dem Südsudan sind die größten Hungertreiber“, warnt Bärbel Dieckmann, Präsidentin der Welthungerhilfe. „Mehr als 80% der Flüchtlinge weltweit bleiben in ihrer Heimat oder den Nachbarländern. Sie leiden am stärksten unter der Gewalt und der aussichtslosen Situation. Unbemerkt von der Weltöffentlichkeit müssen sie täglich um Nahrung, Wasser und medizinische Versorgung kämpfen.“ In 52 der im Welthungerindex gelisteten 117 Länder werden die Hungerwerte als „sehr ernst“ oder „ernst“ eingestuft. Die meisten der acht Länder, in denen die Lage sehr ernst ist, liegen in Afrika südlich der Sahara. Dass dieses Jahr in keinem Land die Hungersituation als „gravierend“ eingestuft wird, liegt daran, dass für Länder wie Burundi, Kongo, Eritrea, Somalia, Südsudan und Sudan, die in den Vorjahren hohe Hungerwerte vorwiesen, keine Daten vorliegen. Der Bericht vermeldet aber auch Fortschritte bei der Hungerbekämpfung in den „Entwicklungsländern“ seit 2000: Insgesamt sanken die Index-Werte zur Hungersituation um 27%, 17 Länder konnten ihren Hungerwert halbieren, darunter Brasilien, Kirgistan, Peru und Kroatien. Aber auch ehemalige Bürgerkriegsländer wie Angola, Äthiopien und Ruanda weisen nun eine deutlich bessere Ernährungslage auf. Nur wenn es also gelingt, die Ursachen der bewaffneten Konflikte zu beseitigen, betont Bärbel Dieckmann, kann Hunger langfristig besiegt werden. Der Welthunger-Index erscheint bereits zum 10. Mal, in der aktuellen Ausgabe wurden die Indikatoren zur Messung der Hungersituation verbessert. Neben Zahlen zum Anteil der Unterernährten an der Bevölkerung und zu Kindersterblichkeit wird nun auch der Anteil der an Wachstumsverzögerung (stunting) und Auszehrung (wasting) leidenden Kindern einbezogen statt lediglich dem Anteil untergewichtiger Kinder. Stunting ist ein Anzeichen für chronische Unterernährung, Wasting für akute Unterernährung. (ab)

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