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25.06.2015 |

Bruttobienenprodukt: Studie beziffert Wertschöpfung durch Wildbienen

Biene
Europäische Honigbiene in Aktion (Foto: autan/flickr.com)

Wildbienen bieten der Landwirtschaft durch ihre Bestäubungsleistung einen Dienst von unschätzbarem Wert. Eben diesen Wert zu beziffern war Ziel einer Studie, die vergangene Woche im Fachjournal Nature Communications erschienen. Die Bestäubungsleistung von Wildbienen trägt demnach im Schnitt $3251 (umgerechnet 2900 Euro) pro Hektar zur Agrarproduktion bei, während Honigbienenvölker $2913 (2600 Euro) pro Hektar an Wert schöpfen. Das internationale Team, dem auch Forscher der britischen University of Reading angehören, wertete Daten von 90 verschiedenen Studien aus, die sich auf 1394 Felder und Ackerflächen weltweit erstreckten. Damit erfassten die Wissenschaftler die Aktivitäten von mehr als 780 Bienenarten. Sie bewerteten, wie stark die jeweiligen Pflanzen von der Bestäubung durch Bienen abhängig sind, um den Wert der fleißigen Helferlein berechnen zu können. Für die Wirtschaft im Vereinigten Königreich sind die Bienen etwa von großer Bedeutung: Sie tragen jedes Jahr rund 913 Millionen Euro zur britischen Wirtschaftskraft bei. Das sind ganze 210 Millionen Euro mehr als die königliche Familie dem Land durch ihre Anziehungskraft für Touristen einbringt, die Geld für Unterkunft, Verpflegung und Eintritte auf der Insel lassen, berichtet die Zeitung „The Telegraph“. Der ökonomische Beitrag der Bienen habe von 1996 bis 2012 gar um satte 191% zugenommen. Rund 85% der Apfelausbeute und 45% der Erdbeerernte haben die Briten den Bienen zu verdanken. „Umweltdienstleistungen einen monetären Wert zu geben hilft dabei, Politikern und Landwirten vor Augen zu führen, wie wichtig die Natur unter dem Strich ist”, erklärt Professor Simon Potts, Leiter des Centre for Agri-Environmental Research der University of Reading. „Jedoch allein an den Profit von heute zu denken ist zwecklos, wenn er zulasten einer nachhaltigen Zukunft ländlicher Räume und der Lebensmittelversorgung geht.“ Die Wissenschaftler fanden zudem heraus, dass der Löwenanteil der Bestäubungsleistung von nur einer kleinen Zahl häufig vorkommender Arten erledigt wird. Nur 2% aller Wildbienenarten bedienen 80% aller Pflanzen weltweit, die auf das Bestäuben ihrer Blüten durch Bienen angewiesen sind. Dennoch sei es notwendig, die ganze Bandbreite an Bienenarten zu schützen, selbst wenn sie gegenwärtig wenig zur Bestäubung beitragen, um die Artenvielfalt und künftige Ernährungssicherheit zu gewährleisten. „Die wenigen Bienenarten, die aktuell unsere Pflanzen bestäuben, werden wahrscheinlich nicht die gleichen Arten sein, die wir in Zukunft benötigen“, erläutert Professor Potts. „Die Geschichte der Menschheit ist voller Beispiele für Hungerkatastrophen, die durch eine zu starke Abhängigkeit von einer Nutzpflanze oder Artenschwund verursacht wurden.“ (ab)

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