Nachricht

09.10.2014 |

NGOs kritisieren Ausverkauf afrikanischer Saatgutunternehmen

Mais2
Eine Handvoll Saatgut (Foto: Anne Wangalachi/CIMMYT)

Zivilgesellschaftliche Gruppen in Afrika warnen angesichts der jüngsten Aufkäufe afrikanischer Saatgutfirmen durch multinationale Konzerne vor einer „neokolonialen Inbesitznahme von Afrikas Saatgutsystem“. Die Allianz für Ernährungssouveränität in Afrika (AFSA) wies am Dienstag in einer Presseerklärung darauf hin, dass Anteile des führenden afrikanischen Saatgutunternehmen Seed Co durch den französischen Saatgutriesen Groupe Limagrain übernommen wurden, der bis zu 60 Millionen US-Dollar investierte und nun einen Anteil von 28% an Seed Co hält. Des Weiteren habe das indische Unternehmen Mahyco 49% der Aktien aufgekauft, die Seed Co am afrikanischen Hersteller von Baumwollsaatgut Quton hält. Monsanto gehören 26% der indischen Firma, in einem Joint-Venture führten Monsanto und Mahyco die transgene Bt-Baumwolle in Indien ein. Diese Aufkäufe sind nicht die ersten Versuche großer Konzerne, einen Fuß in die Tür des afrikanischen Marktes zu bekommen. 2013 übernahm der Schweizer Konzern Syngenta den sambischen Maissaatgutproduzenten MRI Seed und sicherte sich so einen der vielfältigsten und umfangreichsten Maisgenpools des Kontinents. „Investitionen aus dem Ausland durch die größten Saatgutkonzerne der Welt (...) sind eine unvermeidbare Konsequenz der heftigen Kampagne zur Kommerzialisierung der afrikanischen Landwirtschaft“, sagte AFSA. Die Sorge um Afrikas Saatgutsouveränität teilt auch Haidee Swanby vom African Center for Biosafety, einem AFSA-Mitglied. Zur Eröffnung des „Wir haben es satt!“-Kongresses am Wochenende in Berlin sagte sie, Afrika stehe am Scheideweg: „Zurzeit wird massiver politischer Druck auf viele Länder ausgeübt, ihre Saatgutgesetzgebungen zu ändern und den Weg für Hybrid-Saatgut sowie eine Industrialisierung der Landwirtschaft frei zu machen.“ Dabei werde ignoriert, dass das Gros der afrikanischen Bauern immer noch mit traditionellem Saatgut arbeite - 80% davon aus eigener Züchtung und Nachbau.

Zurück zu den Meldungen

Unterstützer

Unterstützer von www.weltagrarbericht.de Verlag der Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft e.V. Bioland biovision Brot für die Welt Brot für alle Bund für Umwelt- und Naturschutz Deutschland Demeter Zukunftsstiftung Entwicklung in der GLS Treuhand Hilfswerk der Evangelischen Kirchen Schweiz Heidehof Stiftung Mission EineWelt Misereor Naturland Public Eye | Erklärung von Bern Rapunzel - Wir machen Bio aus Liebe Swiss Aid, Ihr mutiges Hilfswerk tegut W-E-G Stiftung
English versionEnglish versionDeutsche Version