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04.02.2013 |

Pestizide machen Grasfröschen den Garaus

Frosch
Hat nichts zu lachen: der Grasfrosch auf Deutschlands Feldern (Foto: soni_h/flickr)

In der Landwirtschaft eingesetzte Pestizide stellen einer neuen Studie zufolge eine tödliche Gefahr für Amphibien dar. Als Reaktion auf die Ergebnisse forderte das Umweltbundesamt (UBA) am Freitag eine Überarbeitung der europäischen Leitlinien zur Risikobewertung. „Das Umweltbundesamt hält es für erforderlich, den Schutz der Amphibien in der Produktzulassung, aber auch in der landwirtschaftlichen Praxis stärker zu berücksichtigen“, sagte UBA-Präsident Jochen Flasbarth. Wissenschaftler der Universität Koblenz-Landau hatten im Auftrag des UBA die Wirkung von sieben häufig eingesetzten Pflanzenschutzmitteln auf Grasfrösche untersucht. Dazu besprühten sie die Tiere mit der zulässigen Dosierung. Die empfohlene Produktmenge führte bei sechs der getesteten Pestizide je nach Produkt zum Tod von 40 bis 100 Prozent der Frösche. Drei der Chemikalien wirkten bereits bei einem Zehntel der zugelassenen Menge tödlich. „Es ist kaum fassbar, dass es bei Pestiziden, die das aktuell praktizierte Zulassungsverfahren für Pestizide durchlaufen haben, zu direkter Mortalität bei Amphibien kommt“, betonte der Leiter der Studie Carsten Brühl. Da das einzige Pestizid, das lediglich 20 Prozent der Frösche tötete, den gleichen Wirkstoff wie ein Produkt enthielt, das alle Frösche ins Jenseits beförderte, vermutet das UBA, dass vor allem die enthaltenen Lösemittel den Amphibien schaden. Diese verstärken die Wirkstoffe oder begünstigen das Eindringen in den Körper. Laut den Wissenschaftlern werden die Pestizide vor der Zulassung nur an Kaulquappen, Vögeln und Säugetieren getestet. Dies berücksichtigt nicht, dass die feuchte Haut von erwachsenen Fröschen höhere Stoffmengen aufnimmt. Die Tiere durchqueren bei ihren Wanderungen häufig landwirtschaftliche Flächen oder halten sich auf Äckern und Wiesen auf, wo sie in Kontakt mit Pestiziden kommen. Amphibien gelten als die am meisten gefährdeten Wirbeltiere. Daher empfiehlt das UBA neben einer Änderung der Zulassungspraxis auch die Anlegung von Gewässerschutzstreifen in der Agrarlandschaft. Zugleich rät es zur Ausweitung des ökologischen Landbaus, da dieser gänzlich auf den Einsatz chemisch-synthetischer Pestizide verzichtet.

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