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29.11.2012 |

EU-Kommission hält Biodiesel aus Palmöl für nachhaltig

Rodung für Ölpalmplantagen
Die Abholzung von Wäldern für Ölpalmplantagen verursacht neue Emissionen (Foto: CIFOR)

Die Europäische Kommission hat am 23. November einem Zertifikat zugestimmt, das aus Palmöl produzierte Agrartreibstoffe als nachhaltig einstuft. Dabei hatte die Kommission selbst kürzlich in Studien fest- gestellt, dass die CO2- Bilanz von Palmöldiesel schlechter ausfallen kann als die konventioneller Kraftstoffe. Die Anerkennung des Zertifikats des umstrittenen Runden Tisches für nachhaltiges Palmöl (RSPO), der sich aus Palmölproduzenten und -händlern, Investoren und einigen Umweltverbänden zusammensetzt, entbindet Palmöl-Lieferanten von einer weiteren Nachweispflicht, dass importierte Produkte auf der Basis von Palmöl den EU-Nachhaltigkeitskriterien entsprechen und qualifiziert sie für Subventionen. „Die Entscheidung der Kommission ist skandalös und heuchlerisch. Erst ist Biodiesel aus Palmöl schädlicher als konventioneller Diesel, am nächsten Tag - nach ein bisschen Drängen der Industrie – nimmt die Kommission ihre eigenen Aussagen zurück”, kritisiert Sini Harkki, Waldexpertin von Greenpeace. Von der EU in Auftrag gegebene Studien, darunter ein im Oktober veröffentlichtes Kommissionsdokument, waren zum Ergebnis gekommen, dass die Produktion von Agrartreibstoffen zu einem Anstieg der CO2-Emissionen führt, wenn indirekte Klima-Effekte einkalkuliert werden. Diese treten auf, wenn Regenwälder gerodet oder Moore trocken- gelegt werden, um Pflanzen für die Produktion von Biosprit anzubauen oder wenn der Anbau von Nahrungsmitteln auf neue Flächen verdrängt wird. Palmöldiesel verursacht laut dem Papier die meisten indirekten Klimaeffekte unter den Agrartreibstoffen der ersten Generation. „Palmöl fördert die Abholzung, den Verlust der Tier- und Pflanzenwelt, gesellschaftliche Konflikte und es beschleunigt den Klimawandel. Statt Palmöl ein grünes Mäntelchen umzuhängen, sollte die EU seine Nutzung als Agrartreibstoff komplett verbieten“, erklärte Robbie Blake, Agrartreibstoff-Exerte von Friends of the Earth Europe (FoEE). Greenpeace und FoEE forderten die Kommission dazu auf, das Zertifikat auszusetzen, bis indirekte Landnutzungsänderungen per Gesetz Berücksichtigung finden. Letzten Monat hatte die Kommission eine Berichtspflicht für Emissionen aus indirekten Klima-Effekten eingeführt. Eingerechnet werden sie in die EU-Klimabilanz der Agrartreibstoffe jedoch nicht.

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