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15.11.2012 |

FAO-Bericht: Agrarinvestitionen müssen auf Bauern vor Ort setzen

FAO: “Der Erwerb bereits genutzten Landes um neue, großer Betriebe zu schaffen ist zu vermeiden”
FAO: “Der Erwerb bereits ge- nutzten Landes zur Schaffung neuer Großbetriebe ist zu ver- meiden” (Foto: Africa Renewal)

In einem am Dienstag veröffentlichten Bericht warnt die Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation FAO, dass exportorientierte, groß- flächige Landkäufe die Ernährungssicherheit in Entwicklungsländern bedrohen können, indem sie den Anbau von Nahrungsmitteln für lokale Märkte verdrängen. Der Bericht umfasst Fallstudien zu auslän- dischen Direktinvestitionen im Agrarsektor in neun Ländern, darunter Brasilien, Ghana, Senegal und Thailand. Laut den Autoren sind Geschäftsmodelle, bei denen Bauern vor Ort die Kontrolle über ihr Land behalten und eine aktive Rolle spielen, während der Investor Kapital, Technologie und Marketingkenntnisse einbringt, am besten für die lokale Wirtschaft und die gesellschaftliche Entwicklung. „Während etliche Studien die negativen Folgen von großflächigen Landkäufen in Entwicklungsländern dokumen- tieren, gibt es viel weniger Beweise für den Nutzen für die betroffenen Länder. Bei Investitionen in großflächige Landkäufe in Staaten, in denen Landrechte unklar und ungesichert sind, überwiegen die Nachteile häufig die wenigen Vorteile für die lokale Gemeinschaft“, schlussfolgert Pascal Liu von der FAO-Division Handel und Markt. Der Bericht räumt mit dem Mythos auf, dass Investitionen in Land Arbeit für die Bevölkerung schaffen: Einige Fallstudien zeigten, dass weniger Jobs entstanden als anfangs versprochen, der Bedarf an Arbeitskräften mit der Zeit nachließ und selbst gering qualifizierte Jobs an Arbeiter von außerhalb vergeben wurden. Ausländische Investoren erwarben die besten Landflächen mit hoher Bodenfruchtbarkeit, Bewässerung und gutem Marktzugang, während lokale Bauern und Nomaden oft vertrieben und natürliche Ressourcen ausgebeutet wurden. Die FAO betonte, dass Agrarinvestitionen von über 80 Milliarden Dollar nötig seien, um die für 2050 erwarteten neun Milliarden Menschen zu ernähren. Doch „es ist wichtig, dass alle internationalen Investitionen Vorteile für die Entwicklung der Empfängerländer bringen, wenn sie zu einer Win-Win-Situation statt Neokolonialismus führen sollen“, so David Hallam, Leiter der FAO-Division Handel und Markt.

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