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16.11.2016 |

Wissenschaftler fordern verbesserte Kohlenstoffspeicherung in Böden

Boeden
Böden: Kohlenstoffsenke statt CO2-Quelle (Foto: CC0)

Eine verbesserte Kohlenstoffspeicherung in landwirtschaftlich genutzten Böden und Veränderungen bei der Landnutzung bergen ein enormes Potenzial, den Klimawandel abzumildern. Das zeigt eine neue Studie, die im Fachjournal “Scientific Reports” erschienen ist. Doch wenn die Zersiedelung der Landschaft und die Umwandlung von Weideland und Wäldern so weitergeht, könnten landwirtschaftliche Böden von einer Kohlenstoffsenke zu einer bedeutenden Quelle von Kohlendioxid werden. Die Wissenschaftler der Universität von Exeter, der französischen Agrarforschungsinstitute INRA und CERFACS sowie der belgischen Universität Leuven warnen, dass ein Weiter-wie-bisher bei Landnutzungsänderungen in Verbindung mit dem Klimawandel zu einem erheblichen Verlust des organischen Bodenkohlenstoffs führen werden. Das könnte die Funktionsfähigkeit wichtiger Ökosystemdienstleistungen der Böden beeinträchtigen. Denn Böden sind nicht nur die Grundlage für Ernährungssicherheit, sondern leisten auch einen Beitrag zur Grundwasserqualität, zum Schutz vor Erosion und vor Überschwemmungen. „Eine Verringerung des vom Menschen verursachten CO2-Emissionen ist entscheidend, um einen weiteren Verlust des Bodenkohlenstoffs zu verhindern“, betonte Hauptautor Dr. Jeroen Meersmans von der Universität von Exeter.

Die Forscher kombinierten Modelle zum Bodenkohlenstoff, Daten zur Landnutzung und verschiedene Klimawandelszenarien und zogen Frankreich für ihre Fallstudie heran. Ihren Prognosen zufolge würde bis zum Ende des Jahrhunderts der Bodenkohlenstoff dramatisch abnehmen. In Frankreich könnte 25% des Bodenkohlenstoffs bis zum Jahr 2100 in die Atmosphäre abgegeben werden. Um die Bodenfunktionen zu bewahren und den Klimawandel abzumildern, muss laut Meersmans die Landnutzung so verändert werden, dass Kohlenstoff gespeichert statt freisetzt wird. Ein Weg zur Bewahrung der wichtigen Rolle von Böden als Kohlenstoffsenke wäre es, Ackerland wieder zu Weiden oder Wäldern umzuwandeln. Doch das halten die Wissenschaftler für unrealistisch angesichts der Ausdehnung der Städte und der Lebensmittelproduktion. Daher liege der Schlüssel zur verbesserten Kohlenstoffspeicherung in den landwirtschaftlich genutzten Flächen. Die Politik könne verhindern, dass Böden eine CO2-Quelle werden, indem sie Landnutzungs- und Bewirtschaftungstechniken fördert und durchsetzt, die den Kohlenstoff im Boden halten. Die Studie nennt z.B. Gründüngung, eine reduzierte Bodenbearbeitung, kluge Bewässerungstechniken, Agroforstsysteme und Fruchtfolgen auf Hof- und Landschaftsebene. „Entschlossene und gezielte Veränderungen in der Landnutzung und landwirtschaftlichen Praxis wären nötig, um die Eindämmung des Klimawandels zu maximieren”, betont Mitautor Dr. Dominique Arrouays vom Nationalen Institut für Agrarforschung in Frankreich. „Daher sollten Anstrengungen zur Verbesserung der Kohlenstoffspeicherung, wie von Frankreich bei der Klimakonferenz COP21 vorgeschlagen wurde, unverzüglich gefördert werden.” (ab)

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