Nachrichten

10.12.2012 |

Rechte von Kleinbauern müssen gestärkt werden

Kleinbäuerin in Honduras
Kleinbäuerin in Honduras (Foto: AgriCultures Network)

Kleinbäuerinnen und Kleinbauern leiden im Vergleich zur restlichen Bevölkerung überproportional an Ernährungsunsicherheit, obwohl sie zu über 60% zur Ernährung aller Menschen beitragen. Um auf diesen Missstand aufmerksam zu machen startet die Menschenrechtsorgani- sation FIAN am heutigen Tag der Menschenrechte eine Kampagne für die Rechte von Kleinbäuerinnen und Kleinbauern. Mit der Kampagne soll die Bundesregierung dazu bewegt werden, die Ausarbeitung einer internationalen Konvention für die Rechte von Kleinbauern und in ländlichen Regionen arbeitenden Menschen zu unterstützen. Der UN- Menschenrechtsrat hatte im September die Ausarbeitung einer solchen Erklärung beschlossen, die Deutschland jedoch ablehnt. „Das ist völlig unverständlich, sind doch mehr als die Hälfte der Hungernden Kleinbäuerinnen und Kleinbauern. Dies macht deutlich, dass die bestehenden Menschenrechtspakte kleinbäuerliche Gemeinden nicht ausreichend schützen“, sagte FIAN-Referentin Gertrud Falk. Die Hauptgründe für die Verletzung des Rechts auf Nahrung von Kleinbauern und Menschen in ländlichen Gebieten sind laut dem UN-Menschenrechtsrat Landenteignungen und Vertreibungen, fehlende Politiken zur ländlichen Entwicklung sowie die Diskriminierung von Frauen. Als Beispiel für die Verletzung der Rechte von Kleinbauern nennt FIAN einen Fall im Aguán-Tals in Honduras. Dort eigneten sich drei Unternehmen 20.000 Hektar fruchtbares Land für den Anbau von Ölpalmen an, wodurch 3.500 Bauernfamilien ihre Ernährungsgrundlage verloren. Seit 2009 wurden 50 der Bauern ermordet, die sich friedlich gegen die Vertreibung gewehrt hatten.

10.12.2012 |

Protest vor mexikanischer Botschaft in Berlin

Protest gegen die Anbaupläne der mexikanischen Regierung für GVO-Mais.(Foto:Volker Gehrmann)
Protest gegen die Anbaupläne der mexikanischen Regierung für GVO-Mais (Foto: Volker Gehrmann)

Trotz Minusgraden demonstrierten am 7. Dezember drei Dutzend Menschen vor der mexikanischen Botschaft in Berlin: Sie forderten, auf den Anbau von Gentechnik-Mais in Mexiko zu verzichten. Dem Botschafter wurde ein Protestbrief überreicht. Auch in Mexiko selbst wurde gegen die Pläne der US-Konzerne Monsanto, DuPont-Pioneer und Dow demonstriert, auf einer immensen Fläche von über 2 Millionen Hektar gentechnisch veränderten Mais zu pflanzen. Mit einem aufblasbaren Riesen-Maiskolben und bunten Schildern verliehen die Berliner Demonstranten – unter ihnen Studierende aus Mexiko – ihren Forderungen Nachdruck. „Unser Mais, unsere Lebensgrundlage, unsere Kultur – nicht Eure Profite!“, hieß es dort an die Adresse der Gentechnik-Hersteller. Für diese bedeutet die Durchsetzung von Gentechnik-Mais ein Riesengeschäft. „Das Gefährlichste ist, dass Mexiko Ursprungszentrum des Mais ist. Wenn der Mais dort kontaminiert ist, dann wird die Züchtung von gentechnikfreiem Mais unmöglich“, erläuterte Miriam Boyer von der Initiative Reclaim the Seeds.

06.12.2012 |

Lebensmittelpreise leicht gesunken - Getreidevorräte ebenfalls

Der Weizenpreis sank leicht im November
Der Weizenpreis sank leicht im November (Foto: compscigrad)

Die weltweiten Lebensmittelpreise sind zwischen Oktober und November um 1.5% gesunken und waren im Schnitt 3% niedriger als im November 2011. Dies zeigt der heute von der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation FAO veröffentlichte Nahrungsmittelpreis- index, der monatliche Preisänderungen für einen Warenkorb von Agrarrohstoffen wie Getreide, Milchprodukte oder Ölsaaten misst. Der Index fiel im November auf 211 Punkte - den niedrigsten Stand seit Juni, als Dürren in den USA und der Schwarzmeerregion die Preise klettern ließen. Doch auch wenn das Niveau unter den Rekordwerten vom Juni 2008 und Februar 2011 liegt, bleiben die Preise weiter hoch, besonders für Getreide: Der FAO-Getreidepreisindex betrug im November 259 Punkte und lag damit 12% höher als im Jahr zuvor und nur leicht unter dem Höchststand vom April 2008 mit 274 Punkten. Diese Trends stimmen weitgehend mit Weltbankdaten aus dem letzte Woche veröffentlichten Food Price Watch überein: „Die hohen Preise scheinen sich als neue Norm einzustellen. Auch wenn wir derzeit noch keine Nahrungs- mittelkrise wie im Jahr 2008 beobachten können, sollte die Sicherstellung der Lebensmittelversor- gung Priorität haben“, warnte Otaviano Canuto, Weltbank-Vizepräsident für Armutsbekämpfung. Des Weiteren gab die FAO heute bekannt, die Weltgetreideproduktion werde um 2,8% gegenüber der Rekordernte 2011 auf geschätzte 2,282 Milliarden Tonnen sinken. Damit korrigierte sie kürzlich veröffentlichte Zahlen aufgrund neuer Zahlen zur Maisernte in der Ukraine und Russland sowie nach unten korrigierter Weizenprognosen für Australien und Brasilien. Die globalen Getreidevorräte könnten nun auf 495 Millionen Tonnen schrumpfen. „Je niedriger die Vorräte sind, desto eher können unerwartete Entwicklungen Preisschwankungen auslösen“, äußerte FAO-Volkswirt Abdolreza Abbassian gegenüber Reuters.

03.12.2012 |

Land Grabbing: NGOs kritisieren Beitrag von Investoren

Land Grabbing in Uganda - einst von der Weltbank gefördert
Land Grabbing in Uganda - für ein einst von der Weltbank gefördertes Palmölprojekt (Foto: FoEI/ATI - Jason Taylor)

Anlässlich einer heute in London eröffneten Konferenz zu Investitionen in die Landwirtschaft haben Nichtregierungsorganisationen an die Investoren appelliert, von Agrarinvestitionen abzusehen, die Land Grabbing fördern. In einer Pressemitteilung forderten Friends of the Earth Europe, Anywaa Survival Organisation, GRAIN und Re: Common die an der Konferenz teilnehmenden Banken und Pensionsfonds auf sicherzustellen, dass die von ihnen geförderten Projekte nicht die Ernährungssouveränität der Bevölkerung vor Ort gefährden. „Gemeinden weltweit haben zunehmend mit Land Grabbing zu kämpfen. Viele Kleinbauern haben ihre einzige Einkommensquelle verloren und die Folgen für die Umwelt sind oft katastrophal. Jedoch bereiten sich die Investoren darauf vor, den Ausverkauf des fruchtbarsten Ackerlandes weltweit zu beschleunigen”, warnte Anne van Schaik von Friends of the Earth Europe. Auf der Konferenz 'Global AgInvesting Europe 2012' , die vom 3. - 5. Dezember in London stattfindet, kommen Investoren, Banken und Pensionsfonds zusammen, um Investitionsmöglichkeiten in die Landwirtschaft in Afrika, Lateinamerika und Russland auszuloten. Die Veranstaltung versammelt Fonds mit einem Gesamt- anlagevermögen von mehr als 3,5 Billionen US-Dollar und wird von Agribusiness-Riesen wie Bunge gesponsert. Auch deutsche Investoren, darunter die Deutsche Bank, Commerzbank und Aquila Capital, nehmen daran teil. In dem kürzlich veröffentlichten Bericht ‘Farming Money’ hatte Friends of the Earth Europe landwirtschaftliche Investmentgeschäfte von 29 europäischen Banken und Pensionsfonds untersucht und deren Beitrag zur Spekulation mit Nahrungsmitteln und der direkten und indirekten Finanzierung von Land Grabbing aufgedeckt. Aufgrund andauernder Kritik haben einige Banken in den letzten Monaten Agrarprodukte aus ihren Portfolios entfernt und sich dazu verpflichtet, die Spekulation auf Nahrungsmittelpreise zu unterlassen.

29.11.2012 |

EU-Kommission hält Biodiesel aus Palmöl für nachhaltig

Rodung für Ölpalmplantagen
Die Abholzung von Wäldern für Ölpalmplantagen verursacht neue Emissionen (Foto: CIFOR)

Die Europäische Kommission hat am 23. November einem Zertifikat zugestimmt, das aus Palmöl produzierte Agrartreibstoffe als nachhaltig einstuft. Dabei hatte die Kommission selbst kürzlich in Studien fest- gestellt, dass die CO2- Bilanz von Palmöldiesel schlechter ausfallen kann als die konventioneller Kraftstoffe. Die Anerkennung des Zertifikats des umstrittenen Runden Tisches für nachhaltiges Palmöl (RSPO), der sich aus Palmölproduzenten und -händlern, Investoren und einigen Umweltverbänden zusammensetzt, entbindet Palmöl-Lieferanten von einer weiteren Nachweispflicht, dass importierte Produkte auf der Basis von Palmöl den EU-Nachhaltigkeitskriterien entsprechen und qualifiziert sie für Subventionen. „Die Entscheidung der Kommission ist skandalös und heuchlerisch. Erst ist Biodiesel aus Palmöl schädlicher als konventioneller Diesel, am nächsten Tag - nach ein bisschen Drängen der Industrie – nimmt die Kommission ihre eigenen Aussagen zurück”, kritisiert Sini Harkki, Waldexpertin von Greenpeace. Von der EU in Auftrag gegebene Studien, darunter ein im Oktober veröffentlichtes Kommissionsdokument, waren zum Ergebnis gekommen, dass die Produktion von Agrartreibstoffen zu einem Anstieg der CO2-Emissionen führt, wenn indirekte Klima-Effekte einkalkuliert werden. Diese treten auf, wenn Regenwälder gerodet oder Moore trocken- gelegt werden, um Pflanzen für die Produktion von Biosprit anzubauen oder wenn der Anbau von Nahrungsmitteln auf neue Flächen verdrängt wird. Palmöldiesel verursacht laut dem Papier die meisten indirekten Klimaeffekte unter den Agrartreibstoffen der ersten Generation. „Palmöl fördert die Abholzung, den Verlust der Tier- und Pflanzenwelt, gesellschaftliche Konflikte und es beschleunigt den Klimawandel. Statt Palmöl ein grünes Mäntelchen umzuhängen, sollte die EU seine Nutzung als Agrartreibstoff komplett verbieten“, erklärte Robbie Blake, Agrartreibstoff-Exerte von Friends of the Earth Europe (FoEE). Greenpeace und FoEE forderten die Kommission dazu auf, das Zertifikat auszusetzen, bis indirekte Landnutzungsänderungen per Gesetz Berücksichtigung finden. Letzten Monat hatte die Kommission eine Berichtspflicht für Emissionen aus indirekten Klima-Effekten eingeführt. Eingerechnet werden sie in die EU-Klimabilanz der Agrartreibstoffe jedoch nicht.

27.11.2012 |

Doha: Landwirtschaft darf auf Klimaagenda nicht fehlen

Landwirtschaft: Opfer und Verursacher des Klimawandels zugleich
Landwirtschaft: Opfer und Verursacher des Klimawandels zugleich (Foto: Lighttruth/flickr)

Die 18. UN-Klimakonferenz ist am Montag in Katars Hauptstadt Doha eröffnet worden. Vertreter aus mehr als 190 Staaten werden in den nächsten zwei Wochen über den Fahrplan hin zu einem globalen Klimaschutz-Vertrag verhandeln. Zum Auftakt der Konferenz wiesen NGOs und Wissenschaftler auf die Schlüsselrolle der Landwirtschaft bei der Abschwächung und Anpassung an den Klimawandel hin. „Die Landwirtschaft wird immer noch als ein Nebenschauplatz in der Klimaarena betrachtet“, kritisierte Bruce Campbell, der Leiter des Forschungsprogramms CCAFS (Research Programme on Climate Change, Agriculture and Food Security). Erst kürzlich hatte eine Studie des Programms gezeigt, dass die Produktion und der Vertrieb von Nahrungsmitteln für bis zu 29% der globalen Treibhausgasemissionen verantwortlich sind. Von diesen Emissionen entfallen 80% auf die Landwirtschaft. Shefali Sharma vom Institute for Agriculture and Trade Policy (IATP) betonte daher: „Wenn wir die landwirtschaftlichen Emissionen wahrhaftig angehen wollen, müssen wir Ziele zur Reduzierung von Lachgas und Methan aus der industriellen Landwirtschaft setzen und zu agrar- ökologischen Praktiken übergehen.“ Beobachter erwarten von Doha dahingehend jedoch keine mutigen Entscheidungen angesichts des mangelnden politischen Willens vieler Staaten. Bei der Frage, wie die Landwirtschaft in die Klimaverhandlungen einbezogen werden soll, gehen die Ansichten teils weit auseinander. „Der Schutz der Wälder sowie der Klimaschutz in der Landwirtschaft darf auf keinen Fall in einen internationalen Emissionshandel einbezogen werden. Land würde dadurch noch interessanter für internationale Investoren werden“, warnte Pirmin Spiegel, Haupt- geschäftsführer des kirchlichen Hilfswerks MISEREOR. Das Thema Klima und Landwirtschaft ist auch Gegenstand zahlreicher Veranstaltungen am Rande der Konferenz.

23.11.2012 |

Intensive Landwirtschaft lässt Grundwasserspiegel sinken

Unter Indiens Feldern sinkt der Grundwasserspiegel
Unter Indiens Feldern sinkt laut NASA der Grundwasserspiegel (Foto: NASA/GSFC/flickr)

Die massive Übernutzung von Grundwasser für die landwirtschaftliche Bewässerung ist einer der Hauptgründe für das Absinken des Grundwasserspiegels, warnen Wissenschaftler in einem diese Woche online erschienenen Artikel für das Fachjournal ‚Nature Geoscience’. Der Umweltphysiker Werner Aeschbach-Hertig und der Hydrogeologe Tom Gleeson fassten den aktuellen Forschungsstand zusammen und stützten sich auf Grundwassermessungen und Satellitendaten. Auf globaler Ebene trägt die Entleerung der Grundwasserspeicher zum Anstieg des Meeresspiegels bei und führt zu Wasserengpässen in der Lebensmittelproduktion. Das Versiegen des Grundwassers stellt ein häufiges Problem in großen Grundwassersystemen dar, sowohl in halbtrockenen als auch in feuchten Regionen. „Grundwasser-Systeme sind zwar Speicher von enormem Ausmaß, eine Neubildung erfolgt jedoch nur langsam“, erklärt Professor Aeschbach-Hertig, Direktor des ‘Heidelberg Center for the Environment’. Besonders bedrohlich ist die Lage in trockenen Gebieten mit intensiver landwirtschaftlicher Nutzung, wie in Teilen Indiens, Chinas und der USA. Dort kann die Lebensmittelproduktion nur nachhaltig gestaltet werden, wenn die Grundwasserspeicher stabilisiert werden. Dafür ist jedoch ein Umdenken im Management und der Wertschätzung der Grundwassersysteme nötig sowie die Entwicklung regional angepasster Lösungen. „Rein technische Strategien sind dabei nicht erfolgreich. Es müssen breiter abgestützte ökonomische, politische und rechtliche Maßnahmen einbezogen werden“, sagt Aeschbach-Hertig. Technische Ansätze, wie etwa die Wasserzufuhr aus feuchteren Regionen oder ein künstliches Wiederauffüllen der Grundwasserspeicher konnten den Grundwasserschwund bisher nicht aufhalten.

20.11.2012 |

Global Soil Week: Böden müssen geschützt werden

Böden speichern Kohlenstoff und sichern die Ernährung
Böden speichern Kohlenstoff und sichern die Ernährung (Foto: NRCS Soil Health/flickr)

Fachleute aus Wissenschaft, Wirtschaft, Politik und Zivilgesellschaft aus 60 Ländern suchen aktuell auf der ‚Global Soil Week’ in Berlin nach Lösungen zum Schutz der Böden: Weltweit gehen jährlich über 24 Milliarden Tonnen an fruchtbarem Boden durch Erosion, Versiege- lung, Verstädterung oder Verschmutzung verloren. Seit den 1960er Jahren halbierte sich die pro Person verfügbare Fläche fruchtbaren Bodens auf heute nur noch 0,22 Hektar. Vom 18.-22. November diskutieren die rund 400 Konferenzteilnehmer daher zentrale Fragen und wollen einen Aktionsplan für nachhaltiges Bodenmanagement ausarbeiten. Professor Klaus Töpfer, Exekutivdirektor des ‚Institute for Advanced Sustainability Studies’, das die Konferenz ausrichtet, bemängelte die „stiefmütterliche“ Behandlung der Bodenproblematik angesichts der Schlüsselrolle, die Böden als Kohlenstoffspeicher im Kampf gegen den Klimawandel einnehmen. „Es wird allerallerhöchste Zeit, dass wir daran arbeiten, das Thema Boden wieder ins Bewusstsein der Menschen zu bringen. Denn nur, wenn es dort ist, wird es am Ende auf den Tischen der Politiker landen“, so Töpfer. Auch Gudrun Kopp, Parlamentarische Staatssekretärin beim Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung, einem offiziellen Partner der Konferenz, mahnte zum Handeln: „Die Zeit drängt: Ist die oberste fruchtbare Bodenschicht von wenigen Zentimetern erst einmal zerstört, dauert es 2.000 Jahre, bis die Natur sie wieder aufbauen kann.“ In Arbeitsgruppen und Panels wird noch bis Donnerstag über Bodenfragen diskutiert, unter anderem auch über die Bedeutung von Böden für die Ernährung einer wachsenden Weltbevölkerung. Die 2012 erstmals stattfindende Global Soil Week soll als Plattform dienen, um Folgemaßnahmen der UN-Nachhaltigkeitskonferenz Rio+20 zur nachhaltigen Bodenbewirtschaftung zu diskutieren.

15.11.2012 |

FAO-Bericht: Agrarinvestitionen müssen auf Bauern vor Ort setzen

FAO: “Der Erwerb bereits genutzten Landes um neue, großer Betriebe zu schaffen ist zu vermeiden”
FAO: “Der Erwerb bereits ge- nutzten Landes zur Schaffung neuer Großbetriebe ist zu ver- meiden” (Foto: Africa Renewal)

In einem am Dienstag veröffentlichten Bericht warnt die Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation FAO, dass exportorientierte, groß- flächige Landkäufe die Ernährungssicherheit in Entwicklungsländern bedrohen können, indem sie den Anbau von Nahrungsmitteln für lokale Märkte verdrängen. Der Bericht umfasst Fallstudien zu auslän- dischen Direktinvestitionen im Agrarsektor in neun Ländern, darunter Brasilien, Ghana, Senegal und Thailand. Laut den Autoren sind Geschäftsmodelle, bei denen Bauern vor Ort die Kontrolle über ihr Land behalten und eine aktive Rolle spielen, während der Investor Kapital, Technologie und Marketingkenntnisse einbringt, am besten für die lokale Wirtschaft und die gesellschaftliche Entwicklung. „Während etliche Studien die negativen Folgen von großflächigen Landkäufen in Entwicklungsländern dokumen- tieren, gibt es viel weniger Beweise für den Nutzen für die betroffenen Länder. Bei Investitionen in großflächige Landkäufe in Staaten, in denen Landrechte unklar und ungesichert sind, überwiegen die Nachteile häufig die wenigen Vorteile für die lokale Gemeinschaft“, schlussfolgert Pascal Liu von der FAO-Division Handel und Markt. Der Bericht räumt mit dem Mythos auf, dass Investitionen in Land Arbeit für die Bevölkerung schaffen: Einige Fallstudien zeigten, dass weniger Jobs entstanden als anfangs versprochen, der Bedarf an Arbeitskräften mit der Zeit nachließ und selbst gering qualifizierte Jobs an Arbeiter von außerhalb vergeben wurden. Ausländische Investoren erwarben die besten Landflächen mit hoher Bodenfruchtbarkeit, Bewässerung und gutem Marktzugang, während lokale Bauern und Nomaden oft vertrieben und natürliche Ressourcen ausgebeutet wurden. Die FAO betonte, dass Agrarinvestitionen von über 80 Milliarden Dollar nötig seien, um die für 2050 erwarteten neun Milliarden Menschen zu ernähren. Doch „es ist wichtig, dass alle internationalen Investitionen Vorteile für die Entwicklung der Empfängerländer bringen, wenn sie zu einer Win-Win-Situation statt Neokolonialismus führen sollen“, so David Hallam, Leiter der FAO-Division Handel und Markt.

13.11.2012 |

Klimawandel verknappt Wasservorräte für die Landwirtschaft

Der Klimawandel bedroht die Wasserreserven für die Landwirtschaft
Der Klimawandel bedroht Was- serreserven für die Bewässerung (Foto: Wisconsin Department of Natural Resources)

Laut einer vor zwei Tagen im Fachmagazin ‘Nature Climate Change’ veröffentlichten Studie wird die Erderwärmung im Laufe dieses Jahrhunderts in den Bergen der nördlichen Hemisphäre zu einer Verringerung der Schneedecke führen, die eine wichtige Quelle für Trinkwasservorräte und landwirtschaftliche Bewässerung darstellt. Die von Forschern der Stanford University durchgeführte Studie untersuch- te die Auswirkungen des Klimawandels auf die Schneedecke im Westen der Vereinigten Staaten, den Alpenregionen Europas, in Zentralasien und im Himalaya. Sie ging von verschiedenen Szenarien aus, die einen Anstieg der globalen Temperaturen zwischen zwei und vier Grad Celsius umfassen. Die Wissenschaftler stellten fest, dass es in den meisten Regionen die Schneemengen zurückgehen werden. „Sollte es in Zukunft zu diesen physikalischen Veränderungen kommen, würde dies Auswirkungen auf die Wasservorräte für die Landwirtschaft und den menschlichen Konsum sowie auf die natürlichen Ökosysteme haben, wenn die Wasserspeicher- und Wassermanagementsysteme nicht an diese Veränderungen angepasst werden“, sagte Noah Diffenbaugh, Klimaexperte der Stanford University und Hauptautor der Studie. Dies könnte negative Folgen für die landwirtschaftliche Produktion haben, zum Beispiel in Kalifornien, dem größten Agrarexporteur in den USA, der zur Bewässerung der Felder auf die Schneedecke angewiesen ist. Die Studie ergab, dass das Einsetzen der Schneeschmelze im zeitigen Frühjahr zu Überschwemmungen und überquellenden Reservoirs im Winter führt, während im Frühling und Sommer – wenn der Wasserbedarf in der Landwirtschaft am höchsten ist – weniger Wasser verfügbar ist. Dieser Wassermangel könnte auch Dürren, Insektenbefall und das Artensterben verstärken.

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