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29.12.2017 |

Mindestens 116 Landrechtsaktivisten im Jahr 2017 getötet

Phili
Die Philippinen sind kein Paradies für Landrechtsaktivisten (Foto: CC0)

Im Jahr 2017 bezahlten mindestens 116 Menschen die Verteidigung ihrer Landrechte mit dem Leben. Das vermeldet die Nichtregierungsorganisation PAN Asia Pacific (PANAP) in einem Mitte Dezember veröffentlichten Bericht, für den sie Nachrichten und Zeitungsartikel sowie Informationen von Partnerorganisationen und Netzwerken auswertete. Anspruch auf Vollständigkeit erhebt PANAP nicht – der Bericht gebe lediglich einen Einblick in die alarmierende Menschenrechtslage und die Gefahren, denen Menschen ausgesetzt sind, die sich gegen Landraub wehren. Demnach ereigneten sich seit Jahresbeginn bis Ende November 2017 insgesamt 142 Fälle von Menschenrechtsverletzungen im Zusammenhang mit Landkonflikten, die sich in 21 Ländern in verschiedenen Regionen der Welt ereigneten. Darunter fallen politisch motivierte Tötungen von Bauern, Landarbeitern, Indigenen sowie von Aktivisten und Unterstützern, die eng mit von Landkonflikten betroffenen ländlichen Gemeinden zusammenarbeiten. Die registrierten Fälle umfassen auch verschiedene Arten von Repression, wie Festnahmen und Inhaftierungen, Strafverfolgung, Bedrohungen, Schikanen, körperliche Angriffe sowie Vertreibungen.

PANAP zählte 73 Tötungsdelikte, die das Leben von insgesamt 116 Menschen forderten. Ermordet wurden 71 Bauern und Landarbeiter, 23 Landrechtsaktivisten und 21 Mitglieder einer indigenen Gemeinschaft. In rund 86% der Fälle traf es Männer. In den Philippinen starben die meisten Landrechtsverteidiger mit 61 Opfern, gefolgt von Brasilien mit 22 Toten und Mexiko mit sieben Opfern. Aber auch in Peru, Kolumbien, Indien oder Uganda ließen Landrechtsaktivisten ihr Leben. Zudem dokumentierte die Organisation 17 Fälle von Bedrohungen, Schikanen oder physischen Übergriffen mit insgesamt 45 Leidtragenden. Meist traf es Bauern und Landarbeiter. Zudem registrierte PANAP weitere 52 Menschenrechtsverletzungen. Bei mehr als der Hälfte der Fälle waren Bergbaukonzerne involviert, während 15 Fälle sich auf Plantagen ereigneten. In 70% der Fälle waren staatliche Sicherheitskräfte in die Menschenrechtsverletzungen verwickelt, einschließlich Militärs, Polizisten oder Paramilitärs.

„Es ist alarmierend, dass globale und regionale Entwicklungen, die den zunehmenden Raub von Land und Ressourcen begünstigen, weiter auftreten und in ländlichen Gebieten soziale Konflikte und Unruhen anheizen“, betont der Bericht. „Die andauernde Herrschaft repressiver Regime schafft ein Klima der Straflosigkeit bei der Verletzung von Menschrechten von Landbewohnern und kleinen Lebensmittelproduzenten, um den Weg zu ebnen für die Interessen von Konzernen, auch aus dem Ausland, die sich Land und Ressourcen aneignen wollen.“ PANAP warnt, dass diese Entwicklungen ländliche Gemeinden vor große Herausforderungen stellen, ebenso wie Aktivisten, die für Landrechte, Ernährungssouveränität und echte Landreformen kämpfen. Daher sei eine starke breite Bewegung erforderlich, die sich gegen Landgrabbing und Menschenrechtsverletzungen einsetzt und die Täter zur Verantwortung zieht. (ab)

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