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21.04.2017 |

Rettet die Erde: People4Soil fordert europaweite Bodenschutzregelung

Bdn
Böden brauchen besseren Schutz (Foto: CC0)

Bodenschutz muss zurück auf die EU-Agenda! Das fordern rund 500 im Bündnis People4Soil vereinte Organisationen von EU-Kommissionspräsident Juncker. In einem offenen Brief riefen sie ihn anlässlich des Internationalen Tags der Erde am 22. April dazu auf, die Verwirklichung einer Bodenschutz-Richtlinie als rechtlich verbindliches Rahmenwerk zur Chefsache zu machen. Stellvertretend für People4Soil, ein breites Netzwerk von europäischen NGOs, Forschungsinstituten, Bauernverbänden und Umweltschutzgruppen, hatten Slowfood, der österreichische Umweltdachverband und weitere Organisationen den Brief unterzeichnet. „Boden ist von außerordentlicher Bedeutung – keine Ressource unserer Erde ist so wichtig für unsere Ernährung und Gesundheit, für den Klimaschutz, die Artenvielfalt wie auch die Wirtschaft“, erklärte Franz Maier, Präsident des Umweltdachverbandes. „Dennoch wird unser Boden in großer Geschwindigkeit verbaut, versiegelt und ausgebeutet. Und nach wie vor gibt es keine europaweite gesetzliche Handhabe, um diese wertvolle und rare natürliche Ressource wirksam zu schützen.“

In ihrem Brief verweisen die Organisationen auf zahlreiche Berichte und wissenschaftliche Publikationen, die vor Gefahren für die Böden weltweit warnen. Erst 2015 hatte ein UN-Bericht zum Zustand der weltweiten Bodenressourcen betont, dass die größten Gefahren für Europas Böden Verunreinigung, der Rückgang organischer Substanz, Bodenversiegelung und Flächenverbrauch durch Verstädterung sind. In Europa seien für 3 Millionen Standorte Bodenverunreinigungen dokumentiert und nur an 17.000 Orten seien Gegenmaßnahmen ergriffen worden. „Wie aktuelle Studien belegen, ist heute noch klarer: Bodenversiegelung und -verschmutzung gefährden zunehmend essenzielle Ökosystemdienstleistungen, die Ernährungssicherheit und eine nachhaltige – auch wirtschaftliche – Entwicklung“, betont Maier.

Die Organisationen kritisieren, dass die bestehenden nationalen oder regionalen Regelwerke zu kurz greifen, um etwa die Problematik des steigenden Flächenverbrauchs in den Griff zu bekommen. Bestehende EU-Regelungen in anderen Bereichen des Bodenschutzes seien nicht ausreichend, um ein angemessenes Schutzniveau für alle Böden in Europa zu gewährleisten. Im Jahr 2014 hatte die EU-Kommission Vorschläge für eine Bodenrahmenrichtlinie zurückgezogen, da die Mitgliedsstaaten sich nicht einigen konnten und auch Deutschland blockierte. „Das Fehlen eines speziellen rechtlich verbindlichen Rahmenwerks, das Prinzipien und Regeln festlegt, an die sich die Mitgliedsstaaten halten müssen, ist nicht hinnehmbar“, schreiben die Organisationen. „Die EU-Kommission ist nun gefragt, den Prozess wieder ins Rollen zu bringen und einheitliche Ziele vorzugeben“, so Maier. Auf internationaler Ebene wurde der Bodenschutz 2015 in den Sustainable Development Goals (SDGs), den UN-Nachhaltigkeitszielen, verankert. Ziel 15 will Landökosysteme schützen, wiederherstellen und ihre nachhaltige Nutzung fördern, Wälder nachhaltig bewirtschaften, Wüstenbildung bekämpfen, Bodenverschlechterung stoppen und umkehren und den Biodiversitätsverlust stoppen. People4Soil will nun mit dem Instrument der Europäischen Bürgerinitiative (EBI) die EU-Kommission zum Handeln auf EU-Ebene drängen und ruft daher zur Unterzeichnung einer Petition auf. (ab)

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