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12.04.2016 |

Süddeutsche: Bundesregierung will Glyphosat weiterhin erlauben

Chafer (https://creativecommons.org/licenses/by/2.0/, https://www.flickr.com/photos/chafermachinery/)
Ja zu Glyphosat auf dem Acker? (https://creativecommons.org/licenses/by/2.0/, https://www.flickr.com/photos/chafermachinery/)

Die Bundesregierung will für die Neuzulassung des umstrittenen Herbizids Glyphosat grünes Licht geben, wie die Süddeutsche Zeitung in ihrer Ausgabe vom Dienstag berichtet. Dies gehe aus einem Schreiben des Agrarministeriums im Namen Deutschlands an die EU-Kommission hervor. „Mit seiner Zustimmung möchte Deutschland dazu beitragen, das Verfahren zur Wiedergenehmigung des Wirkstoffs Glyphosat ... erfolgreich abzuschließen“, zitiert die Zeitung einen Brief des Leiters des Referats Pflanzenschutz des Ministeriums, der Ende März an die Generaldirektion Gesundheit und Lebensmittelsicherheit der EU-Kommission in Brüssel gerichtet wurde. In der EU steht die Entscheidung über die weitere Zulassung von Glyphosat an, da die derzeitige Genehmigung im Sommer ausläuft. Die Kommission hatte für eine Neuzulassung bis 2031 plädiert. Eine Abstimmung darüber war im März dieses Jahres verschoben worden, da sich keine ausreichende Mehrheit der Mitgliedsstaaten abzeichnete. Mitte Mai wollen die EU-Länder nun in einem erneuten Anlauf über die Neuzulassung entscheiden. Seit Monaten tobt zwischen Wissenschaftler, Behörden und in der Öffentlichkeit ein erbitterter Streit über die Gesundheitsgefahren durch Glyphosat. Die Internationale Agentur für Krebsforschung (IARC) der Weltgesundheitsorganisation hatte im März 2015 Glyphosat als „wahrscheinlich“ krebserregend für den Menschen eingestuft. Die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit Efsa und das deutsche Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) halten den Wirkstoff für „wahrscheinlich“ nicht krebserregend.“ Auch zwischen den zuständigen Ministerien herrschte keine Einigkeit: Während Agrarminister Christian Schmidt (CSU) ein Verbot ablehnt, hatte sich Umweltministerin Barbara Hendricks (SPD) dafür ausgesprochen. In dem Schreiben, auf das sich die Süddeutsche Zeitung beruft, heißt es nun: „Deutschland unterstützt daher die Risikobewertung der Efsa, auf welcher der Verordnungsvorschlag im Wesentlichen beruht.“ Umwelt- und Verbraucherschützer machen sich seit Langem für ein Verbot von Glyphosat stark, auch die Mehrheit der Verbraucher ist skeptisch. Eine am Dienstag veröffentlichte Umfrage zeigt, dass 70% der deutschen Bevölkerung ein Verbot des Pestizids fordern. Die vom Meinungsforschungsinstitut YouGov durchgeführte Umfrage ergab, dass die Deutschen mit ihrer Ablehnung an zweiter Stelle nach Italien folgen, wo mit 76% die Ablehnung am größten ist. Auch 60% der Franzosen und 56% der Briten lehnen eine erneute Zulassung ab, berichtet der Guardian. (ab)

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