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14.03.2016 |

Klimawandel erfordert Anpassung der Landwirtschaft in Subsahara-Afrika

Uganda
Der Klimawandel setzt Mais zu (Foto: FAO/Matthias Mugisha)

Bäuerinnen und Bauern in Subsahara-Afrika müssen sich auf gewaltige Veränderungen einstellen, da der Klimawandel den Anbau wichtiger Nutzpflanzen stark beeinträchtigen wird. Traditionelle Hirse- und Sorghumsorten könnte bei der Anpassung an den Klimawandel eine große Rolle spielen, schreiben Wissenschaftler im Fachmagazin „Nature Climate Change“. Die am 7. März erschienene Studie untersuchte die zu erwartenden Auswirkungen verschiedener Klimaszenarien auf neun Grundnahrungsmittel, die gut die Hälfte der Lebensmittelproduktion in Subsahara-Afrika ausmachen. Die Forscher glichen Wachstumsanforderungen der verschiedenen Kulturen mit Daten zu künftigen Temperatur- und Niederschlagsbedingungen ab. „Die Studie zeigt, wo und vor allem wann in Afrika Interventionen unerlässlich sind, um die Zerstörung der Lebensgrundlagen durch den Klimawandel zu stoppen“, sagt der Hauptautor der Studie, Dr. Julian Ramirez-Villegas vom Internationalen Zentrum für Tropische Landwirtschaft (CIAT) in Kolumbien. „Wir wissen, was getan werden muss und zum ersten Mal haben wir nun auch Zeitfenster für den Handlungsbedarf.“ Wenn keine Anpassungsmaßnahmen ergriffen werden, zum Beispiel indem Bauern auf andere Feldfrüchte umsteigen, Bewässerungssysteme verbessert werden oder im Extremfall auch die Landwirtschaft ganz aufgegeben wird, könnte der Klimawandel die Ernährungssicherheit und die Lebensgrundlage von Kleinbauern gefährden, warnen die Autoren. Mais, Bohnen und Bananen wird der Klimawandel besonders stark zusetzen. Bis zu 30% der Mais- und Bananenanbaugebiete und 60% der Gegenden, in denen Bohnen wachsen, werden den Forschern zufolge am Ende des Jahrhunderts für den Anbau dieser Nutzpflanzen wegfallen. Etwa 1,85 Millionen Hektar in Uganda und Tansania, auf denen aktuell Bohnen wachsen und die 40% des Bohnenbedarfs von ganz Subsahara-Afrika decken, werden sich im Jahr 2100 nicht mehr für den Bohnenanbau eignen. In anderen Regionen ist eine Umstellung schon bis 2025 oder früher nötig. Bananenanbaugebiete im Westafrika und Maisgegenden im südlichen Afrika, z.B. in Namibia, Botswana oder Simbabwe, müssen schon in den nächsten zehn Jahren umsteuern. Mögliche Anpassungsstrategien für Subsahara-Afrika sehen abhängig von den jeweiligen Bedingungen vor Ort ganz unterschiedlich aus, so die Autoren. Traditionelle Pflanzensorten wie Hirse, Sorghum, Maniok, Erdnuss und Yams seien eine sichere Alternative, da sie Hitze und Trockenheit deutlich besser vertragen als Mais oder Weizen. Bei der Anpassung an den Klimawandel helfen können auch Verbesserungen bei der Bewässerung oder spezielle Beratungsdienste für Bauern. Kleinbauern könnten ihr Auskommen auf eine breite Basis stellen, indem sie auch Tiere halten. Doch die Autoren verweisen auf Studien aus Uganda als Beispiel für eine erfolgreiche Anpassung. Dort habe der Mischkulturanbau von Banane und Kaffee das Einkommen von Landwirten um 50% erhöht und sie widerstandsfähiger gegenüber den Folgen des Klimawandels gemacht. Manche Gebiete in Subsahara-Afrika werden nach den Berechnungen der Forscher in knapp 100 Jahren aber vollkommen ungeeignet für die Landwirtschaft sein. „Für diese Areale gilt es, Alternativen zu entwickeln, um der Bevölkerung ein Auskommen zu ermöglichen – zum Beispiel durch die Entwicklung touristischer Potenziale“, sagt Studienautorin Ulrike Rippke von der Universität Bonn. (ab)

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