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07.03.2016 |

Klimawandel: Ungesündere Ernährung könnte 500.000 Todesopfer fordern

Markt
Marktverkäufer in Indien (Foto: David/Flickr.com)

Die Auswirkungen des Klimawandels auf die Lebensmittelproduktion könnte im Jahr 2050 mehr als 500.000 Menschen jährlich das Leben kosten, da weniger Obst und Gemüse für eine gesunde Ernährung zur Verfügung stehen könnte. Das zeigt eine neue Studie, die am 2. März im Fachmagazin The Lancet erschienen ist. Die Wissenschaftler untersuchten, welche Folgen Dürren, Extremwetterereignisse und Ernteausfälle auf die Ernährungszusammensetzung und das Körpergewicht der Bevölkerung von 155 Ländern haben werden und schätzten die Zahl der künftig dadurch drohenden Todesfälle. „Wir haben uns die Gesundheitsfolgen der Änderungen in der landwirtschaftlichen Produktion angesehen, die wahrscheinlich durch den Klimawandel hervorgerufen werden und kamen zu dem Ergebnis, dass selbst geringfügige Verringerungen in der Verfügbarkeit von Lebensmitteln pro Kopf zu Veränderungen beim Energiegehalt und der Ernährungszusammensetzung führen werden. Diese werden ernste Folgen für die Gesundheit mit sich bringen“, sagte der Hauptautor der Studie, Dr. Marco Springmann von der Universität Oxford. Ohne Maßnahmen zur Reduzierung der Treibhausgasemissionen wird der Klimawandel dazu führen, dass pro Person 3,2% oder 99 Kilokalorien pro Tag weniger Lebensmittel zur Verfügung stehen. Die Forscher berechneten, dass die Menschen 4% weniger Obst und Gemüse (14,9 Gramm täglich) und 0,7% weniger rotes Fleisch (0,5 Gramm täglich) zu sich nehmen würden. Der verringerte Obst- und Gemüsekonsum könnte 534.000 Menschen das Leben kosten, da die darin enthaltenen Vitamine und Mineralien sowie Wasser fehlen. Das würde die Gesundheitsvorteile durch den Genuss von weniger rotem Fleisch bei weitem überwiegen, wodurch 29.000 Todesfälle vermieden werden könnten. Den Studienautoren zufolge können bereits solch kleine Veränderungen in der Ernährung zum Tod von weltweit hunderttausenden Menschen führen. Die Studie prognostiziert, dass Mangelernährung durch die verringerte Aufnahme von Obst und Gemüse im Jahr 2050 sogar doppelt so viele Todesfälle verursachen könnte wie Unternährung. Die Länder, in denen die meisten Toten drohen, sind die Länder mit geringem und mittlerem Einkommen, vor allem im Westpazifik (264.000 zusätzliche Todesfälle) und in Südostasien (164.000 Todesfälle). Fast drei Viertel aller durch den Klimawandel verursachten Todesfälle werden auf China und Indien entfallen mit je 248.000 und 136.000 Opfern. Doch die Studie zeigt auch, dass durch die Reduzierung der Emissionen die Gesundheitsfolgen stark eingedämmt werden können. Je nachdem, wie entschlossen die Gegenmaßnahmen ausfallen, könnte die Zahl der Todesfälle um 29% bis 71% gesenkt werden. Würde der globale Anstieg bis 2050 auf ein Grad Celsius beschränkt, könnten die Gesundheitsfolgen um ein Drittel beschränkt werden. „Die Anpassungsbemühungen müssen schnell verstärkt werden. Öffentliche Gesundheitsprogramme, die auf die Prävention und Behandlung ernährungs- und gewichtsbedingter Risikofaktoren abzielen, zum Beispiel durch den Konsum von mehr Obst und Gemüse, müssen prioritär gestärkt werden, um die durch den Klimawandel drohenden Folgen für die Gesundheit abzufedern“, fordert. Dr. Springmann. Es sei besonders wichtig, die lokale Versorgung mit Obst und Gemüse sicherzustellen, da sie bei Hitzewellen gute Wasserlieferanten seien. (ab)

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