Nachricht

14.12.2015 |

Weltklimavertrag in Paris verabschiedet, Landwirtschaft bleibt außen vor

Dry
Ausgetrocknetes Flussbett (Foto: mwwile/Flickr.com)

Der Weltklimavertrag steht: Am Samstag einigten sich die 196 Staaten nach langen Verhandlungen auf das Paris-Abkommen. Der Vertrag greift ab 2020, wenn das Kyoto-Protokoll ausläuft. Ziel ist es, die Erderwärmung „deutlich unter zwei Grad Celsius“ zu halten, doch alle Anstrengungen sollen fortgesetzt werden, den Temperaturanstieg auf 1,5 Grad zu begrenzen. Der CO2-Ausstoß soll „baldmöglichst“ den Höhepunkt erreichen, heißt es schwammig. Ab 2050 soll er rasch auf null gesenkt werden, um einen Ausgleich zu schaffen zwischen den Treibhausgas-Emissionen und dem, was die Erde durch CO2-Senken aufnehmen kann. Den Industrieländern kommt die Hauptrolle zu, doch Entwicklungsländer werden ermutigt, ihre Bemühungen zu verstärken. Alle Staaten sind gehalten, im Abstand von fünf Jahren Pläne vorlegen, wie sie ihre Klimaziele erreichen wollen. Zur Kasse gebeten werden vor allem die reichen Staaten: Sie müssen für den Klimaschutz in Entwicklungsländern ab 2020 jährlich mindestens 100 Milliarden Dollar lockermachen. Dieser Absatz wurde in letzter Minute vom rechtlich bindenden in den unverbindlicheren zweiten Teil des Beschlusses verschoben, damit der US-Kongress den Text nicht absegnen muss. Während Staats- und Regierungschefs von einem historischen Abkommen und „Wendepunkt für die Welt“ sprachen, begrüßten Nichtregierungsorganisation zwar die Einigung, mahnten aber Defizite an. Der Klimavertrag habe zwar Fortschritte auf dem Weg zu besserem Klimaschutz gebracht, bleibe aber in wichtigen Punkten hinter den Notwendigkeiten zurück, kritisierte die Entwicklungsorganisation Oxfam: „Weder haben die Länder in Paris verabredet, ihre schwachen Klimaschutzziele nachzubessern, noch enthält das Abkommen robuste Verpflichtungen für die reichen Länder zur Unterstützung der armen Länder bei der Anpassung an die klimatischen Veränderungen,“ so Oxfam-Klimaexperte Jan Kowalzig. Auch der Bund für Umwelt und Naturschutz zeigte sich angesichts der Diskrepanz zwischen dem in Paris vereinbarten Temperaturziel und der tatsächlichen Klimapolitik der Staaten skeptisch. „Das Paris-Abkommen befreit die Welt nicht von ihrer Abhängigkeit von Kohle, Öl und Gas“, monierte BUND-Vorsitzender Hubert Weiger. Der Bund Ökologische Lebensmittelwirtschaft (BÖLW) zeigte sich entsetzt, dass die Landwirtschaft bei den Verhandlungen und im Klimavertrag offenbar keine Rolle spielte: „Erstens ist die Landwirtschaft prominentes Opfer der globalen Erwärmung. Wie jetzt in Syrien führt der Klimawandel zu Ernteausfällen und wird so zum Auslöser für Konflikte und Migration. Zweitens ist die Landwirtschaft mit einem Drittel der Treibhausgaserzeugung gleichzeitig Klima-Täter. Und durch das Potential gesunder Böden, Kohlenstoff zu binden, könnte eine klimafreundliche Landwirtschaft drittens auch zur Lösung der Klimakrise beitragen - wenn die Zerstörung fruchtbarer Böden gestoppt und stattdessen Humus aufgebaut wird“, betonte BÖLW-Vorsitzender Dr. Felix Prinz zu Löwenstein. Der Weltklimavertrag wird im April 2016 in New York offiziell unterzeichnet und tritt in Kraft, sobald 55 Staaten verbindlich zustimmen, die mindestens 55 Prozent des globalen Treibhausgasausstoßes ausmachen. (ab)

Zurück zu den Meldungen

Unterstützer

Unterstützer von www.weltagrarbericht.de Verlag der Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft e.V. Bioland biovision Brot für die Welt Brot für alle Bund für Umwelt- und Naturschutz Deutschland Demeter Zukunftsstiftung Entwicklung in der GLS Treuhand Hilfswerk der Evangelischen Kirchen Schweiz Heidehof Stiftung Mission EineWelt Misereor Naturland Public Eye | Erklärung von Bern Rapunzel - Wir machen Bio aus Liebe Swiss Aid, Ihr mutiges Hilfswerk tegut W-E-G Stiftung
English versionEnglish versionDeutsche Version