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07.12.2015 | permalink
UN-Bericht: Weltweite Bodendegradation kann aufgehalten werden
Der Zustand der Böden weltweit verschlechtert sich aufgrund von Bodenerosion und anderen Bedrohungen - doch es gibt Auswege, um die Grundlage unserer Ernährung zu bewahren. Das verkündet ein neuer UN-Bericht, der im Vorfeld des Weltbodentags am 5. Dezember veröffentlicht wurde, mit dem das Internationale Jahr des Bodens 2015 zu Ende geht. Das 650 Seiten starken Werk fasst die Erkenntnisse von 200 Bodenexperten aus 60 Ländern zusammen. Demnach sind die meisten Böden in einem schlechten oder sehr schlechten Zustand und die Lage spitzt sich weiter zu. Die Welternährungsorganisation FAO schätzt, dass etwa 33% aller Böden bereits degradiert sind – durch Bodenerosion, Versalzung, Verdichtung, Versauerung und chemische Verschmutzung. Das hat fatale Folgen, denn Böden sind die Basis der Lebensmittelproduktion, filtern und säubern jedes Jahr zehntausende Kubikkilometer Wasser und speichern Kohlenstoff im Boden, womit sie einen großen Beitrag zur Regulierung von Treibhausgasemissionen leisten. „Ein weiterer Verlust produktiver Böden würde die Lebensmittelproduktion und Ernährungssicherheit erheblich gefährden, Schwankungen bei den Lebensmittelpreisen verstärken und möglicherweise Millionen Menschen in Hunger und Armut stürzen“, schreibt FAO-Generaldirektor José Graziano da Silva in seinem Vorwort. Als Hauptursachen für den Verlust fruchtbarer Böden benennen die Autoren Bevölkerungswachstum, Verstädterung und Klimawandel: Zur Ernährung der wachsenden Weltbevölkerung wurden Böden für den Ackerbau oder das Weiden von Tieren ihrer natürlichen Vegetation beraubt. Die Ausbreitung der Städte hat zur dauerhaften Versiegelung von Flächen geführt. Höhere Temperaturen und extreme Wetterereignisse infolge des Klimawandels wirken sich negativ auf die Bodenfruchtbarkeit aus, indem sie Feuchtigkeit entziehen oder nährstoffreichen Oberboden abtragen. Der Bericht beleuchtet zehn Gefahren für Bodenfunktionen genauer: Bodenerosion, Versauerung, der Verlust organisch gebundenen Kohlenstoffs, Nährstoffungleichgewichte, Verdichtung, Kontamination, Staunässe, Versiegelung, Versalzung und Biodiversitätsverlust. Geschätzte 760.000 Quadratkilometer sind weltweit von Versalzung betroffen – ein Gebiet größer als die Ackerfläche Brasiliens. Bodenerosion trägt jährlich etwa 25-40 Milliarden Tonnen Oberboden ab und mindert so Erträge sowie die Fähigkeit des Bodens, Kohlenstoff, Nährstoffe und Wasser zu speichern. Doch zielgerichtete Maßnahmen können den Verlust wichtiger Bodenfunktionen aufhalten, schreibt die FAO. Bodenerosion kann durch die Aufgabe oder Verringerung der Bodenbearbeitung vermieden werden, aber auch durch die Verwendung von Ernteresten zum Schutz der Oberfläche vor Wind- und Wassererosion. Mit Ernteresten und anderem organischen Material, der Ausweitung von Fruchtfolgen und dem Anbau stickstoffbindender Leguminosen können dem Boden Nährstoffe wieder zugeführt und Erträge erhöht werden. Wenn alle Beteiligten von der Regierung bis zum Kleinbauer sich für ein nachhaltiges Bodenmanagement einsetzen, kann der Zustand der Böden verbessert werden, betont die FAO zuversichtlich. (ab)