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25.11.2015 |

Retortenrinder: China baut Fabrik zum industriellen Klonen von Nutztieren

Kuh
Aus eins mach zwei (Foto: Shahrokh Dabiri/Flickr.com)

In China wird eine riesige Fabrik zum Klonen von Nutztieren im industriellen Maßstab gebaut, in der auch Hunde und Rennpferde geklont werden sollen. In der Hafenstadt Tianjin im Norden des Landes entstehe bereits das erste Gebäude, das in der ersten Jahreshälfte 2016 in Betrieb genommen werden soll, vermeldete die amtliche chinesische Nachrichtenagentur Xinhua am Montag. Sinica, ein Tochterunternehmen der Boyalife Group, die auf Stammzellen und regenerative Medizin spezialisiert ist, hat vergangene Woche mit einem von der Regierung unterstützten Gewerbepark einen Vertrag über den Anlagenbau geschlossen. Anfangs sollen 100.000 Rinderembryonen jährlich produziert werden, doch Xu Xiaochun, Vorsitzender der Boyalife Group, hat große Pläne: Bis zu einer Million Retortenrinder sollen jährlich entstehen, wenn das Projekt erst einmal am Laufen ist. An der Fabrik, in deren Bau 200 Millionen Yuan (fast 30 Millionen Euro) fließen sollen, sind neben Sinica auch das Institut für Molekularmedizin der Peking University und das südkoreanische Unternehmen Sooam Biotech beteiligt. Letzteres war 2004 in die Schlagzeilen geraten, als Gründer Hwang Woo Suk behauptete, erstmals Stammzelllinien aus einem geklonten menschlichen Embryo entwickelt zu haben, was sich im Nachhinein als unwahr herausstellte. In der neuen Megafabrik wollen die Wissenschaftler letztendlich nicht nur Fleisch für die Teller der Verbraucher produzieren: Auch Spürhunde und Rennpferde sollen im großen Stil reproduziert werden – ebenso wie Haustiere für jedermann. Seit Schaf Dolly as weltweit erste Klontier 1996 in Großbritannien das Licht der Welt erblickte, forschen Wissenschaftler mit Mäusen, Rindern und anderen Tieren an der Verbesserung der Technologie. Doch bisher mit eher begrenztem Erfolg. Die Sterblichkeitsrate bei Klontieren ist hoch, oft müssen mehreren Muttertieren Klonembryonen eingepflanzt werden, um einen Klon zu erhalten, Anomalien und Fehlgeburten sind häufig. Doch in China hält sich der Glauben an die Technologie: Seit 2000 klonen chinesische Forscher bereits Schafe, Rinder und Schweine. Im August hat erstmals eine geklonte und genetisch veränderte Kuh Nachwuchs bekommen. Väter des Projekts waren Wissenschaftler der Landwirtschaftsuniversität Peking, die mit den Klonkühen die Qualität von chinesischem Rindfleisch verbessern und das Land weniger abhängig von teuren Importen aus Südamerika machen wollen. Außerdem haben chinesische Forscher mithilfe der Gentechnik ein Kalb produziert, das laktosearme Milch geben soll und transgene Kühe gezüchtet, die Milch liefern, die der menschlichen Muttermilch ähnelt, mehrere Proteine enthält und so Säuglinge vor Infektionen schützen soll. (ab)

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