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09.09.2015 |

Kein Klonfleisch: EU-Parlament stimmt für umfassendes Klonverbot von Nutztieren

Dolly
Dolly - das Klonschaf (Foto: Gary Henderson/flickr)

Das EU-Parlament hat dem Klonen von Nutztieren eine klare Absage erteilt. Am Dienstag stimmte eine Mehrheit von 529 Abgeordneten gegen die Verwendung von geklonten Tieren und deren Nachkommen sowie von ihnen stammenden Produkten als Lebensmittel. Auch der Import von Klontieren in die EU sowie von Nahrungsmitteln von solchen Tieren soll untersagt werden. „Bis jetzt waren wir in der Lage, Reproduktionsmaterial aus Drittländern zu importieren. Wir lassen die Drecksarbeit andere machen und entziehen uns so der Verantwortung. Wir wollen ein umfassendes Verbot - nicht nur des Einsatzes von Klontechnik, sondern auch der Einfuhr von Reproduktionsmaterial, von Klontieren und deren Nachkommen“, betonte die Berichterstatterin für den Umweltausschuss, Renate Sommer. Der Gesetzesentwurf des Parlaments weitet das Verbot auf alle Nutztierarten aus, während der ursprüngliche Vorschlag der EU-Kommission sich nur auf Rinder, Schweine, Schafe, Ziegen und Pferde erstreckte. Eingeflossen in den Entwurf waren auch Bedenken angesichts der hohen Sterblichkeitsraten beim Klonen und danach. Die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) hatte bereits 2008 festgestellt, dass „die Gesundheit und das Wohlergehen eines bedeutenden Anteils der Klone beeinträchtigt“ seien und Anomalien, Fehlgeburten oder schwere Geburten aufgrund der hohen Nachkommenszahl das Tierwohl gefährden. Die Technik habe zudem auch gut 20 Jahre nach Klonschaf Dolly nur eine geringe Erfolgsquote. „Wir müssen die Auswirkungen auf die Tiergesundheit berücksichtigen, aber auch die Konsequenzen für die menschliche Gesundheit“, so die Berichterstatterin des Agrarausschusses Giulia Moi. „Dieser Gesetzentwurf ist eine deutliches Signal an unsere Handelspartner, dass wir nicht bereit sind, unsere eigene Gesundheit, die Gesundheit unserer Familien und die der künftigen Generationen aufs Spiel setzen.“ Die ZEIT berichtete von Vorwürfen einiger Abgeordneter, die EU-Kommission habe ein befristetes Klonverbot befürwortet, um die USA in den Verhandlungen zum transatlantischen Freihandelsabkommen TTIP nicht vor den Kopf zu stoßen. Dem widersprach EU-Gesundheitskommissar Vytenis Andriukaitis: „Die Verhandlungen zum TTIP-Vertrag haben keinen Einfluss auf die Gestalt der Abstimmung“, zitiert das Blatt. In den USA sind Lebensmittel von geklonten Tieren erlaubt. Die meisten deutschen Verbraucher lehnen den Verzehr von Lebensmitteln, die von Klontieren und deren Nachwuchs stammen, ab. Die EU-Abgeordneten wandelten den Richtlinien-Vorschlag zudem in eine für alle EU-Mitgliedsstaaten unmittelbar anzuwendende Verordnung um. Die beiden Berichterstatter des Parlaments werden nun mit dem Ministerrat über einen endgültigen Gesetzentwurf verhandeln, der dann von Rat und Parlament abgesegnet werden muss. (ab)

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