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04.09.2015 |

Saatgutbank im ewigen Eis bewahrt 750 Kartoffelsorten aus den Anden

Kartoffel
Kartoffelvielfalt aus den Anden (Foto: Luigi Guarino/flickr)

Hunderte Kartoffelsorten aus den Anden werden nun für künftige Generationen in der Internationalen Saatgutbank von Spitzbergen bewahrt werden: Ende August haben Vertreter indigener Gemeinschaften aus Peru, Wissenschaftler und Repräsentanten der UN-Landwirtschaftsorganisation FAO sowie der Regierung Norwegens 750 verschiedene Kartoffelsorten und wilde Verwandte der Knolle feierlich dem Saatgut-Bunker „Svalbard Global Seed Vault“ anvertraut – dem weltweit größten Hort der Kulturpflanzenvielfalt. „In ein paar Jahrzehnten müssen die Ernährungssysteme unseres Planeten weitere 2 Milliarden Menschen ernähren“, sagte FAO-Generaldirektor José Graziano da Silva zur Einlagerung. „Mehr und nahrhaftere Lebensmittel zu produzieren wird sich aufgrund des Klimawandels schwieriger gestalten. Die Vielfalt landwirtschaftlicher Kulturpflanzen, wie die der eingelagerten Saatkartoffeln, ist erforderlich, um diesen Herausforderungen zu begegnen und widerstandsfähigere Pflanzen zu entwickeln.“ Der unterirdische Bunker enthält 860.000 Samen von Nutzpflanzen aus der ganzen Welt. Damit die Keimfähigkeit erhalten bleibt, wird das Saatgut regelmäßig ausgetauscht. Die Kartoffel stammt aus Südamerika, wo Bauern unzählige Sorten unterschiedlicher Form und Farbe gezüchtet haben, von weiß bis dunkellila. Doch der Klimawandel und Krankheiten machen der Knolle zu schaffen, die für über eine Milliarde Menschen weltweit ein Grundnahrungsmittel ist. Da viele Sorten in den letzten Jahrzehnten verschwanden, haben sich zahlreiche Landwirte und Wissenschaftler in Lateinamerika zusammengetan, um die Kartoffelvielfalt zu bewahren. Das Internationale Kartoffelforschungszentrum CIP in Lima, das mit über 4000 verschiedenen essbaren Kartoffelsorten über die größte Genbank verfügt, arbeitet mit verschiedenen lokalen und regionalen Initiativen zusammen. Nahe der peruanischen Stadt Cusco engagieren sich indigene Gemeinschaften, Bauern und Nichtregierungsorganisationen im Kartoffelpark, dem Parque de la Papa, um den Anbau von traditionellen Kartoffelsorten zu fördern und das lokale Wissen am Leben zu halten. Damit diese Kartoffelvielfalt für künftige Generationen vor Naturereignissen oder menschgemachten Katastrophen geschützt wird, lagern sie nun bei Temperaturen von -18 Grad im Permafrost Spitzbergens. „Dieses Saatgut und die Bauern des Kartoffelparks, die Wegbereiter und Anführer für dessen Bewahrung, haben sich auf eine bemerkenswerte Reise begeben und sind über 11.000 Kilometer von den Bergen Perus bis nach Svalbard gereist“, betont Alejandro Argumedes von der NGO Association ANDES, der die Gemeinschaften aus den Anden im ewigen Eis vertrat. (ab)

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