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28.08.2014 |

Guatemala: Widerstand gegen Gesetz zur Saatgut-Patentierung wächst

Guatemala
Maya-Frau verkauft Gemüse (Foto: Guillén Pérez/flickr)

In Guatemala nehmen die Proteste gegen ein neues Gesetz zu, das die Patentierung von Saatgut erlaubt. Bauernorganisationen und indigene Gemeinschaften forderten vom Kongress die umgehende Aufhebung des „Gesetzes zum Schutz neuer Pflanzensorten”, von Kritikern und Medien auch Monsanto-Gesetz genannt. Am Dienstag hatten Bauern, Indigene und Studenten in Guatemala Stadt vor dem Parlament demonstriert. Der Kongress hatte das Gesetz am 10. Juni mit hauchdünner Mehrheit leise verabschiedet und am 26. Juni im Gesetzblatt veröffentlicht – ohne vorige öffentliche Debatte, während die Menschen von der Fußball-WM abgelenkt waren. Auf Drängen der USA kam das Land so einer Bedingung für das Freihandelsabkommen zwischen Mittelamerika, der Dominikanischen Republik und den Vereinigten Staaten nach, das 2005 unterzeichnet wurde. Bauern- und Indigenenorganisationen kündigten einen Einspruch vor dem Verfassungsgericht gegen das Gesetz an, das am 26. September in Kraft treten soll. Der Koordination der lateinamerikanischen Bauernorganisationen (CLOC) zufolge ist es „wie eine Bombe“ für das guatemaltekische Volk, das von der Landwirtschaft lebt und seit tausenden von Jahren Hüter des traditionellen Saatguts ist. Das Gesetz erlaubt Patente auf neue Pflanzensorten und betrifft zunächst 15 Gattungen oder Arten. Nach einer Frist von zehn Jahren können die Patente auf neue Pflanzensorten aller Gattungen und Arten erteilt werden. Die Menschen fürchten um ihr Hauptnahrungsmittel Mais. Große Sorge bereitet auch Artikel 50, der für die unerlaubte Weiterverwendung patentierter Sorten eine Haftstrafe von bis zu 4 Jahren oder eine Geldstrafe von bis zu 10,000 Quetzales vorsieht. Die Bauern befürchten, dass Monsanto das Land mit gentechnisch veränderten Sorten überschwemmen wird. „Transnationalen Konzernen wird die Kontrolle über unser Essen, die Ernährungssouveränität und -sicherheit in die Hände gelegt. Dies werden wir gemeinsam verteidigen“, sagte Mash Mash vom Consejo de Pueblos de Occidente dem Fernsehsender Telesur. Auch Bäuerin Magdalena Alvarado ist empört: „Dieses Gesetz betrifft uns und alle Gemeinden des Maya-Volkes, denn wir bauen Mais, Bohnen und Gemüse an, das bisher noch nicht gentechnisch verändert ist. Alles ist Bio. Wir essen jede Menge Mais.”

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