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17.06.2014 |

Europas Gewässer stärker mit Pestiziden belastet als angenommen

Fisch
Europas Gewässer: Nicht immer ein Paradies für Fische (Foto: vanlaar/flickr)

Europäische Gewässer sind stärker mit Pestiziden und anderen Chemikalien belastet als bisher vermutet. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie des Helmholtz-Zentrums für Umweltforschung und der Universität Koblenz-Landau, die im Fachmagazin Proceedings of the National Academy of Sciences veröffentlicht wurde. Mit Kollegen aus Frankreich und der Schweiz werteten die Wissenschaftler europaweit Daten von etwa 4000 Messstellen aus und untersuchten, inwieweit die Risikoschwellen für Fische, wirbellose Tiere und Algen überschritten wurden. Demnach sind 42% der Gewässer so stark mit Chemikalien belastet, dass sie für die Tierwelt langfristige negative Folgen haben, während in 15% der Flüsse gar akut toxische Effekte auf die Gewässerbewohner zu verzeichnen sind. Bisher nahmen Behörden und Wissenschaftler an, die Chemikalienbelastung stelle ein lokales Problem in einigen EU-Gewässern dar. Der Chemikalieneintrag erfolgt hauptsächlich durch Pestizide aus der konventionellen Landwirtschaft, aber auch Brandschutzmittel, zinnorganische Verbindungen oder bei Verbrennungsprozessen entstehende chemische Verbindungen gefährden das Leben im Wasser. Somit dürfte die EU das Ziel der Wasserrahmenrichtlinie verfehlen, die Gewässerqualität bis 2015 zu verbessern. Laut den Forschern überwacht die EU Chemikalieneinträge nur unzureichend und konzentriert sich auf 40 als besonders gefährlich geltende Stoffe. „Glücklicherweise sind viele dieser prioritären Substanzen heute nicht mehr zugelassen und ihre Konzentrationen gehen vielerorts zurück. Das Problem ist aber, dass viele aktuell verwendete Chemikalien bei der Überwachung der Gewässer gar nicht berücksichtigt werden“, so Dr. Werner Brack vom Helmholtz-Zentrum. Zudem könnten die Wirkschwellen für einige Stoffe zu hoch angesetzt sein. Die für die Studie ausgewerteten Daten basieren auf Messwerten der Behörden. Daher könnte die Lage noch weitaus schlimmer sein, da in manchen Ländern die Überwachung unzureichend ist.

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