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27.02.2014 |

Neuer Bericht: Landgrabbing verdrängt Hirten und Bauern im Senegal

Senegal
Bewässerungskanäle leiten das Wasser zur Senhuile-Plantage um (Foto: Davide Cirillo)

Tausende Hirten und Kleinbauern im Nordwesten Senegals sind durch Landgrabbing in ihrer Existenz bedroht. Ein am Mittwoch veröffentlichter Bericht des Oakland Institute zeigt, wie der Investor Senhuile SA gegen den Willen und ohne Konsultation der lokalen Bevölkerung ein Projekt vorantreibt, das die Ernährungssicherheit der Menschen und die Umwelt gefährdet. Senhuile SA, ein von der italienischen Tampieri Financial Group kontrolliertes Joint-Venture, wollte zunächst Land in Fanaye pachten, um Süßkartoffeln für die Bioethanolproduktion anzubauen. Da es dort zu heftigen Protesten kam, bei denen 2011 zwei Dorfbewohner starben und Dutzende verletzt wurden, pachtete der Investor 20.000 Hektar im Wald- und Feucht- gebiet Ndiaël Reserve – abgesegnet durch einen Erlass von Ex-Präsident Wade. Seit Jahrzehnten wird das Land von 9.000 Menschen aus 40 Dörfern und ihren 400.000 Stück Vieh genutzt. Durch die Plantage ist ihr Zugang zu Weideland, Wasser, Nahrung und Feuerholz bedroht. „Trotz Behauptungen, der Ernährungssicherheit Priorität einzuräumen, hat die Regierung entschieden, mehr als 20.000 Hektar in die Hände ausländischer Investoren zu legen, um Feldfrüchte für den Export auf Kosten der lokalen Lebensmittelproduzenten anzubauen“, kritisierte Frederic Mousseau vom Oakland Institute. 6.000 Hektar sind bereits gerodet und teilweise bepflanzt, Senhuile hat Bewässerungskanäle gebaut, die den Dörfern das Wasser abgräbt. Ardo Sow, ein Vertreter der Gemeinden von Ndiaël, prangert die „Verachtung gegenüber den lokalen Gemeinden“ an: „Eine Umwelt- und Sozialverträglichkeitsprüfung wurde erst Monate nach Projektbeginn durchgeführt und nie veröffentlicht.“ Die Betroffenen haben nun zusammen mit NGOs eine Kampagne gestartet, in einer Petition fordern sie von Hauptinvestor Tampieri die Beendigung des Projekts und die Rückgabe des Landes an seine bisherigen Nutzer.

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