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31.10.2013 |

Bitterer Zucker aus Brasilien: Land Grabbing unter der Lupe

Zuckerrohr
Brasilien: Zuckerrohr soweit das Auge reicht Foto: Cut Cane, John McQuaid, https://bit.ly/3JBK4j1, https://creativecommons.org/licenses/by-nc/2.0/

In Brasilien soll ein Land Grabbing-Fall im Bundesstaat Pernambuco genauer untersucht werden. Als Reaktion auf einen Bericht der Hilfsorganisation Oxfam gab das Ministério Público Federal, die Staatsanwaltschaft, vergangene Woche die Einleitung einer Untersuchung bekannt. Oxfam hatte in dem Anfang Oktober veröffentlichten Bericht ‚Sugar Rush‘ auf den Fall einer Gemeinde in Sirinhaem aufmerksam gemacht, die 1998 von ihrem Land vertrieben wurde, um Platz für die Zuckermühle Usina Trapiche zu machen. Oxfam zufolge liefert diese Zucker an Coca-Cola und Pepsi. Seit 2009 sollte ein Schutzgebiet geschaffen werden, damit die Gemeinschaft in das Mangrovengebiet zurückkehren kann, wo sie fischten und Lebensmittel anbauten. Warum dieser Prozess seitdem stockt, soll nun untersucht werden. „Maßnahmen, um den Menschen wieder Zugang zu ihrem Land zu verschaffen, sind längst überfällig“, sagte Gabrielle Watson, die bei Oxfam Brasilien die Kampagne „Behind the Brands“ leitet. Sirinhaem ist nur einer von vielen Fällen, in denen die Ausweitung des Zuckerrohranbaus in Brasilien zu Landkonflikten führte. Der Bericht schildert auch die Lage der indigenen Gemeinschaft Guarani-Kaiowá im Bundesstaat Mato Grosso do Sul. Auf deren Land wurden Zuckerrohrplantagen angelegt, die Zucker für den Konzern Bunge liefern. Den Guarani-Kaiowá wurde in den letzten Jahren zunehmend ihr traditionelles Land streitig gemacht für den Anbau von Soja und Zuckerrohr sowie die Viehwirtschaft. Ein am Dienstag von einem UN-Expertengremium veröffentlichter Bericht bestätigt, dass indigene Völker zu den am stärksten von der Expansion der Agroindustrie betroffenen Gruppen gehören und fordert Staaten und Unternehmen zum Handeln auf, um die Verletzung indigener Rechte durch die Aktivitäten der Konzerne zu verhindern.

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