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08.07.2013 |

Indien: Neues Gesetz soll den Hunger bekämpfen

Indien
Die Förderung indischer Klein- bauern sieht das Gesetz nicht vor (Foto: DeFreese/CIMMYT)

Die indische Regierung hat ein neues Ernährungssicherheitsgesetz verabschiedet, das mehr als 800 Millionen bedürftige Inder mit stark verbilligtem Getreide versorgen soll. Doch das von Präsident Pranab Mukherjee am Freitag per Rechtsverordnung auf den Weg gebrachte Gesetz stößt auf herbe Kritik. In Indien lebt ein Viertel der weltweit Hungernden, jedes zweite Kind unter fünf Jahren gilt als chronisch unterernährt. Nach dem Gesetz hätten 67% der Bevölkerung Anspruch auf monatlich fünf Kilo Getreide zum Preis von vier Cent je Kilo. Das Programm sieht zudem kostenlose Mahlzeiten für schwangere oder stillende Frauen sowie unterernährte Kinder vor. Umgerechnet 18 Milliarden Euro will sich die Regierung das Paket im Jahr kosten lassen. Lob erntete sie dafür zum Beispiel von Nobelpreisträger Armatya Sen und dem UN-Sonderberichterstatter für das Recht auf Nahrung, Oliver De Schutter, der das Programm als „Schritt in die richtige Richtung“ bezeichnete. Indische Oppositionsparteien sehen darin allerdings ein vorzeitiges Wahlgeschenk der Regierung. Das NGO-Bündnis ‚Right to Food Campaign‘, das sich seit 2009 für ein umfassendes Ernährungs- sicherheitsgesetz einsetzt, bemängelt, es beinhalte keine Ansprüche für Bauern sowie Maßnahmen zur Förderung der Agrarproduktion, obwohl die Landwirtschaft für 60% der Inder die Lebensgrundlage darstellt. Da nur Getreide, nicht jedoch Hülsenfrüchte oder Speiseöl subventioniert werden, sei das Programm zudem ungeeignet, um Mangelernährung zu bekämpfen. Ein weiterer Schwachpunkt könnte die Verteilung des Getreides durch die für Korruption bekannten staatlichen Lebensmittelläden sein. Unklar bleibt auch, wo die für das Programm benötigten 60 Millionen Tonnen Getreide gelagert werden sollen, damit sie nicht verderben. Doch zunächst muss das Parlament das Gesetz absegnen.

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