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29.01.2013 |

EU steht Verbot bienenfeindlicher Pestizide zögerlich gegenüber

Honigbiene
Pestizide stellen eine Gefahr für die fleißigen Bestäuber dar (Foto: Mamboman1/flickr)

Die Europäische Kommission hat Maßnahmen zum Schutz der Bienen vor Pestiziden angekündigt, schließt aber ein Verbot der Chemikalien aus, die im Verdacht stehen, für das Bienensterben verantwortlich zu sein. EU-Gesundheits-Kommissar Tonio Borg versprach am Montag beim Treffen der EU-Agrarminister in Brüssel eine „Reihe von ambitionierten, aber verhältnismäßigen Maßnahmen“. Ein Totalverbot sei „nicht gerechtfertigt“, da Insektizide auch sicher eingesetzt werden könnten. Die EU sah sich zum Handeln veranlasst, nachdem die Europäische Lebensmittelbehörde EFSA Mitte Januar in einem Bericht vor erheblichen Risiken für Bienenvölker durch den Einsatz von drei Neonikotinoiden warnte und für ein Verbot plädierte. Laut der Studie verlieren Bienen durch die Mittel, mit denen Saatgut gebeizt wird, den Orientierungssinn und finden nicht mehr zu ihren Stöcken. Das Bienensterben war bereits letzte Woche Gegenstand einer Debatte im EU-Parlament. Dabei wurden auch Stimmen nach einem Verbot laut: „Nachdem Wissenschaftler und Imker schon seit fast zwei Jahrzehnten Alarm geschlagen haben, gibt es nun einen breiten und wachsenden Erfahrungsschatz zu den verheerenden Folgen der Neonikotinoide für Bienenvölker. Der einzige verantwortungsvolle Schritt ist ein sofortiges EU-weites Moratorium für Neonikotinoide“, forderte der belgische Grünen-Abgeordnete Bart Staes. In manchen EU-Ländern ist der Einsatz der Chemikalien bereits beschränkt. Der EFSA-Bericht stand gestern auf der Tagesordnung der EU-Agrarminister. Laut Kommissar Borg sollen die Mitgliedstaaten schon am Donnerstag über mögliche Maßnahmen zum Bienenschutz beraten. Da Bienen und andere Bestäuber rund zwei Drittel der Nutzpflanzen bestäuben, sind sie von elementarer Bedeutung für die Lebensmittelproduktion. Ihr ökonomischer Nutzen für die europäische Landwirtschaft wird auf 22 Milliarden Euro geschätzt, weltweit sogar auf 153 Milliarden Euro.

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