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19.01.2016 |

Soziale Ungleichheit wächst: 62 Menschen besitzen so viel wie die halbe Welt

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Ärmere Hälfte: Slum in Indien (Foto: Dieter Zirnig/Flickr.com)

Die weltweite Ungleichheit erreicht neue Extreme: Die reichsten 62 Menschen des Planeten besitzen so viel Vermögen wie die ärmere Hälfte der Weltbevölkerung zusammen. Das zeigt ein neuer Bericht von Oxfam, der im Vorfeld des Weltwirtschaftsforums im Schweizer Davos veröffentlicht wurde. Demnach hat sich das Vermögen der ärmsten 3,5 Milliarden Erdenbewohner seit 2010 um eine Billion US-Dollar verringert – und das, obwohl im selben Zeitraum die Weltbevölkerung um 400 Millionen Menschen wuchs. Gleichzeit haben die 62 Superreichen ihr Reichtum um mehr als eine Halbe Billion auf 1,76 Billionen Dollar vermehrt, eine Zunahme um 44%. Oxfam stützte die Berechnungen auf die Forbes-Liste der Milliardäre. Das Reichtum, das dem der halben Weltbevölkerung entspricht, verteilt sich jedes Jahr auf immer weniger Taschen: 2010 entfiel es noch auf 388 Superreiche, im letzten Jahr waren es immerhin noch 80 Personen. „Es ist einfach nicht hinnehmbar, dass die ärmere Hälfte der Weltbevölkerung so viel besitzt wie gerade mal ein Dutzend superreiche Menschen, die in einen Bus passen würden“, empörte sich Winnie Byanyima, Exekutivdirektorin von Oxfam International. Sie kritisiert, dass die Explosion des Vermögens der Superreichen auf Kosten der Mehrheit und vor allem der ärmsten Menschen der Welt erfolge. Denn auch wenn die Zahl der Menschen, die in extremer Armut leben, sich zwischen 1990 und 2010 halbiert habe, sei das durchschnittliche Jahreseinkommen der ärmsten 10 Prozent in den letzten 25 Jahren nur um 3 Dollar gestiegen – für jeden einen Cent pro Tag. Insbesondere Frauen seien überproportional von sozialer Ungleichheit betroffen. Oxfam sieht dringenden Handlungsbedarf, um das im September verabschiedete UN-Nachhaltigkeitsziel, die extreme Armut bis 2030 auszumerzen, zu erreichen. „Wir können nicht weiterhin zulassen, dass hunderte Millionen Menschen Hunger leiden, während die Ressourcen, die genutzt werden könnten, um ihnen zu helfen, von den Superreichen aufgesaugt werden“, so Byanyima. Als einen Grund für diese Entwicklung benennt Oxfam die unzureichende Besteuerung von großen Vermögen und Kapitalgewinnen sowie die Verschiebung von Gewinnen in Steueroasen. Investitionen von Unternehmen in Steuerparadiesen seien zwischen 2000 und 2014 um das Vierfache gewachsen. Entwicklungsländern gingen so jährlich mindestens 100 Milliarden US-Dollar an Steuereinnahmen verloren. „Konzerne dürfen sich nicht länger aus ihrer Verantwortung stehlen“, fordert auch Tobias Hauschild, Referent für Entwicklungsfinanzierung bei Oxfam Deutschland. „Sie müssen ihre Gewinne dort versteuern, wo sie sie erwirtschaften. Die Politik muss die Anliegen der Bevölkerungsmehrheit über die Interessen der Superreichen stellen.“ (ab)

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