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28.12.2015 |

Studie: Rückgang der Wildbienen gefährdet die US-Agrarproduktion

Biene
Wildbienen werden seltener (Foto: Mick Talbot/Flickr.com)

Wildbienen sind in vielen landwirtschaftlichen Gebieten der Vereinigten Staaten von einem starken Rückgang betroffen, zeigt eine neue Studie. Dies könnte Landwirten erhebliche Kosten bescheren und die Lebensmittelproduktion in den USA aus dem Gleichgewicht bringen, warnte ein Team von Wissenschaftlern im Fachjournal Proceedings of the National Academy of Sciences. Die erste landesweite Karte der Wildbienenbestände zeigt, dass die Populationen in den USA zwischen 2008 und 2013 um 23% zurückgingen. Die Forscher identifizierten 139 Countys in den Hauptagrarregionen des Landes, in denen das Missverhältnis zwischen dem Bedarf an Bestäubungsleistungen und dem Rückgang der Wildbienenbestände besonders frappierend ist. Dies betrifft zum Beispiel Kalifornien, den Pazifischen Nordwesten der USA, den oberen Mittleren Westen und die Great Plains sowie Westtexas. „Vor dieser Studie gab es keine nationale Übersicht zur Lage der Wildbienen und deren Beitrag zur Bestäubung“, so Insu Koh, Wissenschaftler am Gund Institute for Ecological Economics der University of Vermont. Die Bestandsaufnahme erfasst 39% aller US-Anbauflächen, die auf Bestäubung angewiesen sind. In diesen Countys werden etwa Mandeln, Kürbisse, Wassermelonen, Pfirsiche und Äpfel angebaut, die stark von fleißigen Bestäubern abhängig sind. „Bei diesen Früchten ist die Wahrscheinlichkeit am höchsten, dass es zu Problemen mit der Bestäubung kommt, sei es durch höhere Kosten für gesteuerte Bestäubung oder instabile Erträge“, warnt Taylor Ricketts, Leiter des Gund Institute. Doch die Karte erfasst auch Anbaugebiete, die nicht so viel Bestäubung benötigen, da Soja, Raps und Baumwolle angebaut werden. Wildbienen, von denen es in den USA allein 4000 verschiedene Arten gibt, sind neben bewirtschafteten Honigbienen-Kolonien von großer Bedeutung für die Landwirtschaft und wild wachsende Pflanzen. Bestäuber schöpfen Schätzungen zufolge einen jährlichen Wert von 3 Milliarden US-Dollar für die US-Landwirtschaft. Doch Pestizide, der Klimawandel und Krankheiten machen den Bienen zu schaffen. Die neue Studie zeigt zudem, dass die Umwandlung natürlicher Lebensräume der Wildbienen zu Ackerland auch ein entscheidender Faktor sein könnte: In 11 Bundesstaaten mit sinkenden Bienenbeständen hat zwischen 2008 und 2013 die Fläche, die für den Anbau von Mais der Bewirtschaftung zugeführt wurde, um 200% zugenommen. Dadurch wurden Wiesen und Weiden umgewandelt, die Wildbienen zuvor als Lebensraum dienten. Für die Zerstörung dieser natürlichen Habitate machen die Autoren die steigende Nachfrage nach Mais für die Produktion von Biosprit verantwortlich. „Durch das Aufzeigen der Regionen mit Habitatsverlusten für Wildbienen können Regierungsbehörden und private Institutionen ihre Anstrengungen auf die Unterstützung dieser wichtigen Bestäuber sowie nachhaltigerer Agrar- und Naturlandschaften konzentrieren“, so Rufus Isaacs, einer der Autoren der Studie. (ab)

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