Nachricht

23.12.2015 |

FiBL: Lebensmittel statt Kraftfutter vom Acker für eine nachhaltige Welternährung

Cow
Gras statt Kraftfutter (Foto: Wouter de Bruijn/Flickr.com)

Eine Abkehr vom Futtermittelanbau auf Ackerland würde Platz für den Anbau von Lebensmitteln für die menschliche Ernährung schaffen und sich positiv auf die Umwelt auswirken. Zu diesem Ergebnis kommt eine neue Studie des Forschungsinstitutes für biologischen Landbau (FiBL), die in der Fachzeitschrift „Interface“ der Royal Society erschienen ist. Würden Tiere Gras von Weideflächen und Abfallprodukte aus der Lebensmittelerzeugung fressen statt Weizen, Mais und Soja vom Acker, nähme die Konkurrenz zwischen Futter- und Nahrungsmittelproduktion ab und eine wachsende Weltbevölkerung von 10 Milliarden Menschen könnte auch im Jahr 2050 nachhaltig ernährt werden, schreiben die Forscher. Aktuell wird ein Drittel der Ackerfläche dafür genutzt, um Tierfutter herzustellen; über ein Drittel der globalen Getreideernte landet in Futtertrögen. Diese Umwandlung von pflanzlichen zu tierischen Kalorien geht mit großen Verlusten einher. Seit Jahren wird die Verbindung zwischen dem Fleischkonsum und durch die Landwirtschaft verursachte Umweltschäden heiß diskutiert, so das FiBL in seiner Pressemitteilung. Studien zum Thema Effizienz und Futterverwertung kämen häufig zu der Schlussfolgerung, dass die Tierhaltung weiter intensiviert werden muss, was zur Folge hätte, dass noch mehr energiereiches Kraftfutter auf den Äckern produziert werden würde. Suffizienzstrategien hingegen fordern eine Reduzierung des Fleischkonsums, erläutern die Autoren. Doch das FiBL analysiert mit der Option des Verzichts auf Futtermittel vom Feld einen dritten Weg, der diese Strategien ergänzen könne. Zusammen mit der Welternährungsorganisation FAO, der Alpen-Adria Universität in Wien und der Universität Aberdeen erstellten die Forscher ein globales Modellsystem, mit dem verschiedene Szenarien berechnet werden können, die die Verfügbarkeit von Nahrungsmitteln und die Umweltauswirkungen der Nahrungsmittelproduktion einbeziehen. So stützen die Modellrechnungen die Prognosen der Welternährungsorganisation, dass die negativen Umweltwirkungen der Landwirtschaft bis zum Jahr 2050 weiterhin zunehmen werden, wenn sich nicht bald etwas ändert. Ein wichtiger Faktor stelle die Intensivierung der Nutztierhaltung dar. Dadurch, dass das sowieso schon knappe Ackerland immer intensiver für die Futtermittelproduktion genutzt werde, trete der Anbau von Kraftfutter in direkte Konkurrenz mit Nahrungsmitteln zur menschlichen Ernährung. Würde jedoch vollkommen auf die Futtermittelproduktion auf Ackerland verzichtet werden, könnte deutlich mehr pflanzliche Nahrung produziert werden. Im Gegenzug würde sich der Anteil tierischer Produkte an der menschlichen Ernährung bis 2050 global etwa halbieren, vor allem das Angebot an Schweinefleisch, Geflügel und Eiern ginge stark zurück. Das hätte auch gleichzeitig weitere positive Effekte wie die Schonung der Umwelt, eine Abnahme der Treibhausgasemissionen und des Stickstoffüberschusses sowie eine Verringerung des Pestizid- und Wassereinsatzes. (L)

Zurück zu den Meldungen

Unterstützer

Unterstützer von www.weltagrarbericht.de Verlag der Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft e.V. Bioland biovision Brot für die Welt Brot für alle Bund für Umwelt- und Naturschutz Deutschland Demeter Zukunftsstiftung Entwicklung in der GLS Treuhand Hilfswerk der Evangelischen Kirchen Schweiz Heidehof Stiftung Mission EineWelt Misereor Naturland Public Eye | Erklärung von Bern Rapunzel - Wir machen Bio aus Liebe Swiss Aid, Ihr mutiges Hilfswerk tegut W-E-G Stiftung
English versionEnglish versionDeutsche Version