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24.10.2016 |

GRAIN: Besserer Zugang zu Land für Bäuerinnen in Lateinamerika nötig

Frau
Bäuerinnen in Lateinamerika: Rückgrat ländlicher Entwicklung (Foto: Volker Gehrmann)

Der fehlende Zugang zu Land ist eines der gravierendsten Probleme für Frauen in ländlichen Gebieten in Lateinamerika und anderen Teilen der Welt. Darauf macht die Nichtregierungsorganisation GRAIN in einer neuen Veröffentlichung aufmerksam. Weltweit gibt es ungefähr 1,6 Milliarden Bäuerinnen – das sind mehr als ein Viertel der Weltbevölkerung – doch laut Autorin Claudia Korol befinden sich nur zwei Prozent des Landes weltweit in deren Besitz und nur ein Prozent der landwirtschaftlichen Kredite werden Bäuerinnen gewährt. Auch wenn Frauen eine grundlegende Rolle in der Landwirtschaft spielen, besitzen sie weniger Land und vor allem weniger fruchtbares Land als Männer, betont Korol unter Berufung auf Studien zum Landbesitz in Frauenhand in Lateinamerika. Eine Vielzahl von Faktoren trage dazu bei, zum Beispiel die privilegierte Position des Mannes in der Ehe, das Erbschaftsrecht, das Männer begünstige oder die Bevorzugung von Männern bei staatlichen Programmen zur Landverteilung und Vergabe von Landtiteln. „Mit anderen Worten: Frauen arbeiten unermüdlich und sie tun dies unter Bedingungen tiefgehender Ungleichheit und Unterdrückung“, schreibt Korol. Denn Frauen im ländlichen Raum arbeiten oft bis zu 12 Stunden täglich im Garten und kümmern sich um die Tiere, sammeln Kräuter und Beeren, holen Wasser, kochen und konservieren Lebensmittel oder betreuen die Kinder und ältere oder kranke Familienmitglieder. Doch diese Arbeit der Millionen Bäuerinnen in Lateinamerika und weltweit bleibt unsichtbar, schreibt Korol, von der in Kürze ein spanischsprachiges Buch zum Thema erscheinen wird. „Wenn wir im Falle von Frauen auf dem Land von unsichtbarer Arbeit sprechen, beziehen wir uns auf diese Art der unbezahlten Arbeit im Haushalt“, schreibt Korol. „Sich um den Garten, Tiere, Saatgut, die Ernte von Obst und das Wasserholen zu kümmern, das sind unbezahlte Tätigkeiten, obwohl sie Lebensmittel bereitstellen und die Rahmenbedingungen schaffen für das Überleben von Millionen Menschen weltweit.“ Diese unsichtbare Arbeit von Millionen Bäuerinnen in Lateinamerika verfestigt ein System, in dem Frauen nicht wirtschaftliche entlohnt werden und verstärkt die Unterschiede zwischen Frauen und Männern in Bezug auf den Zugang zu Land, Krediten und Agrarberatung, betont Karol und fordert eine zügige Veränderung dieser Strukturen. (ab)

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