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14.10.2016 |

Ökolandbau als ressourcenschonender Weg aus der Hungerkrise

Bäuerin
Die meisten der Hungernden sind Kleinbauern (Foto: CC0)

Die Weltbevölkerung muss auf eine Art Landwirtschaft betreiben und sich ernähren, die weder Menschen im globalen Süden noch künftige Generationen ihrer Lebens- und Produktionsgrundlagen beraubt. Darauf macht der Bund Ökologische Lebensmittelwirtschaft (BÖLW) anlässlich des Welternährungstages am 16. Oktober aufmerksam. „Wenn wir zulasten von Umwelt und Natur Lebensmittel im Überschuss herstellen, die wir zu Dumping-Preisen auf den Märkten des Südens verkaufen, schädigt das die lokalen Märkte. Wenn wir auf über 30 Millionen Hektar in Südamerika die Sojabohnen für unsere industrielle Tierhaltung anbauen lassen, fehlen die Flächen dort für Lebensmittelerzeugung. Und wenn unsere Entwicklungspolitik statt auf agrarökologische Ansätze auf die Verbreitung unseres teuren, inputintensiven Landwirtschaftssystems setzt, geraten Kleinbauern in die Abhängigkeit von Chemieriesen wie Bayer und Co“, warnte BÖLW-Vorsitzender Felix Prinz zu Löwenstein. Millionen von Kleinbauern weltweit, die im Schnitt weniger als zwei Hektar bewirtschaften, produzieren den größten Teil aller Lebensmittel. In Asien und Afrika sind es nach Angaben der FAO gut 80 Prozent. Gleichzeit stellen sie den Löwenanteil der weltweit 800 Millionen Menschen, die chronisch unterernährt sind. Wenn also das zweite UN-Nachhaltigkeitsziel (SDG2) erreicht werden soll, bis 2030 Hunger und Mangelernährung zu beseitigen, bedarf es mehr Unterstützung für Kleinbauern. Der BÖLW verweist auf die Ergebnisse des Weltagrarberichts: Kleinbäuerliche, arbeitsintensivere und auf Vielfalt ausgerichtete Strukturen sind die Garanten einer sozial, wirtschaftlich und ökologisch nachhaltigen Lebensmittelversorgung durch widerstandsfähige Anbau- und Verteilungssysteme, lautet dessen Fazit. Investitionen in die kleinbäuerliche Produktion hält der Bericht für das dringendste, sicherste und vielversprechendste Mittel, um den Hunger zu bekämpfen und zugleich die ökologischen Auswirkungen der Landwirtschaft zu minimieren. In verbesserten Anbaumethoden, einfachen Technologien und Kenntnissen, angepasstem Saatgut und einer Vielzahl agrarökologischer Strategien sieht der Weltagrarbericht ein gewaltiges Produktivitäts- und Nachhaltigkeitspotenzial. „Die Frage ist zunächst einmal, welche Art der Landwirtschaft sich die Menschen leisten können“, sagt Löwenstein im Interview mit Oekolandbau.de. „Je weniger die Bauern zukaufen müssen, um Landwirtschaft zu betreiben, umso besser.“ Doch ökologische Anbaumethoden sind nicht nur für Kleinbauern in Entwicklungsländern als Ausweg aus der Hungerkrise relevant. „Auch die Klimakrise lässt sich nur lösen, wenn die Landwirtschaft klimafreundlicher und damit ökologischer wird." (ab)

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