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23.11.2015 |

TTIP-Studie: Größere Gewinne für US-Landwirte, sinkende EU-Agrarpreise

Trade
Braucht der transatlantische Handel TTIP? (Foto: Louis Vest/Flickr.com)

Landwirte in den USA würden von einem Transatlantischen Freihandelsabkommen (TTIP) stärker profitieren als EU-Erzeuger. Das haben Agrarökonomen des wissenschaftlichen Dienstes des US-Landwirtschaftsministeriums in zwei Studien zu den möglichen Effekten des geplanten Abkommens errechnet. Alleine die Abschaffung von Zöllen und Mengenbeschränkungen würden den USA durch zusätzliche Agrarexporte ein Plus in Höhe von 5,5 Milliarden US-Dollar (5,1 Milliarden Euro) im Vergleich zum Basisjahr 2011 einbringen. Vor allem bei den Ausfuhren von Rindfleisch und Milchprodukten nach Europa gebe es deutliches Potenzial. Die EU-Agrarexporte hingegen würden lediglich um 0,8 Milliarden US-Dollar (0,7 Milliarden Euro) wachsen. Insgesamt rechnen die Wissenschaftler mit einem Anstieg der US-Exporte von 2% und der Importe von 1%, wohingegen die EU bei den Ausfuhren sogar ein Minus von 0,25% und bei den Einfuhren ein Plus von 0,5% verzeichnen dürfte. Außerdem nahmen die Experten in einem zweiten Schritt die Auswirkungen einer Beseitigung nichttarifärer Handelshemmnisse unter die Lupe. Dazu gehören Gesundheitsvorgaben und pflanzenschutzrechtliche Maßnahmen zum Gewährleistung der Lebensmittelsicherheit, zum Beispiel das EU-Verbot für hormonelle Leistungsförderer wie das Wachstumshormon Ractopamin in der US-Schweinemast oder die Chlorbehandlung von Geflügelfleisch. Aber auch Importbeschränkungen der EU für gentechnisch veränderte Organismen sowie strengeren Vorgaben für Pestizid-Rückstände in Obst und Gemüse sind den Autoren zufolge Hürden für den Handel. Eine Beseitigung dieser Handelshemmnisse würde den US-Landwirten einen weiteren Zugewinn von 4,1 Milliarden Dollar bescheren, der Löwenanteil entfiele mit 2,4 Milliarden auf Schweinefleischexporte. Die EU würde weitere Agrargüter im Wert von 1,2 Milliarden Dollar in die USA ausführen können, vorrangig Obst und Gemüse. Unter dem Strich rechnen die Ökonomen mit einem Anstieg der Agrarpreise in den USA, während eine umfassende Liberalisierung in der EU die Preise für Agrarerzeugnisse weiter drücken dürfte. Die von Befürwortern als Hauptargument für das Abkommen angeführte Steigerung des Bruttoinlandsprodukts wäre laut den Experten für beide Seiten insgesamt gering: „Die Veränderungen beim BIP fallen durchweg bescheiden aus mit 0,33 Prozent oder weniger“, so das Fazit. (ab)

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