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26.05.2015 |

Klimawandel: Chancen und Risiken für Landwirtschaft in Deutschland

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Längere Trockenphasen treffen die Landwirte (Reisek/flickr.com)

Höhere Temperaturen, feuchtere Winter und häufigere Wetterextreme stellen Landwirte in Deutschland künftig vor große Herausforderungen. Das geht aus dem am Samstag veröffentlichten Monitoring-Bericht der Bundesregierung zur Anpassung an den Klimawandel hervor. Dieser beleuchtet schon heute spürbare Veränderungen in mehreren Lebensbereichen und nennt geeignete Anpassungsstrategien. Die Möglichkeiten der Bauern, dem Klimawandel zu begegnen, sind den Autoren zufolge vergleichsweise breit gefächert, da sie seit jeher auf sich verändernde Klima- und Witterungsbedingungen reagieren. Die Auswirkungen stellen dennoch ein zweischneidiges Schwert dar: Einerseits können extrem trockene und heiße Witterungsperioden, Starkregen oder Hagel Einbußen bewirken und Ertrags- und Qualitätsschwankungen zwischen den Jahren die Planbarkeit erschweren. Zudem erfordere die Verschiebung der jahreszeitlichen Witterungsverläufe von den Landwirten jedes Jahr aufs Neue die Anpassung an veränderte Bedingungen bei der Wahl von Pflanzenart und -sorte, den Fruchtfolgen sowie bei der Planung von Aussaat, Düngung und Ernte. Andererseits könnten die Erträge bei einem leichten Temperaturanstieg und längeren Vegetationsperioden steigen, wenn ausreichend Wasser vorhanden ist. Auch der Anbau von bisher in unseren Breitengraden selten gedeihenden Fruchtarten könnte ausgeweitet werden. Perspektiven sehen die Experten für wärmeliebende Kulturpflanzen wie Körnermais, Sorghum-Hirse, Sojabohne, Sonnenblume oder Hartweizen. Gerade was Soja angeht habe das Interesse im Süden des Landes in den letzten Jahren stark zugenommen. Ob es zu einem dauerhaft hohen Anbauumfang komme, sei jedoch von der Nachfrage und dem Zuchtfortschritt bei Sojabohnen abhängig. Da Ökolandwirte auf gentechnikfreies Saatgut angewiesen sind, sei zu erwarten, dass mehr Sojasaatgut in Deutschland erzeugt werde. Auch die Wahl der Sorten biete Landwirten die Chance, bei gleichbleibender Fruchtart auf neue Anbaubedingungen zu reagieren. Sie können sich mit Sorten, die besser an längere Trockenphasen angepasst sind und sichere Erträge versprechen, gegen Wetterkapriolen wappnen. Gerade einjährige Kulturen ermöglichen eine kurzfristige Anpassung, während dies bei Dauerkulturen schwieriger sei. Im Fokus des Berichts steht zwar die BRD, doch die Präsidentin des Umweltbundesamtes, Maria Krautzberger, betonte, dass Bemühungen zur Anpassung an die Folgen des Klimawandels nicht an den deutschen Grenzen Halt machen dürfen: „Entwicklungsländer sind von Wetterextremen und verschlechterten Anbaubedingungen in Folge der Erderwärmung häufig besonders stark und zunehmend betroffen. Deutschland muss diese Länder bei der Anpassung unterstützen.“ (ab)

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