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18.05.2015 |

Kongress: Mit biologischer Vielfalt statt Gentechnik gegen den Welthunger

Mais
Mehr Vielfalt statt Einheitsbrei (Foto: Jenny Mealing/flickr.com)

Die Politik muss der Patentierung, Kontrolle und Kommerzialisierung von Saatgut durch wenige große Konzerne Einhalt gebieten und Sorge dafür tragen, dass die biologische Vielfalt für die Landwirtschaft und Ernährung erhalten bleibt. Das fordert der„Konvent zum Menschenrecht auf Nahrung durch die Bewahrung der biologischen Vielfalt“, zu dem sich am Wochenende in Nürnberg internationale Experten trafen. Die rund 200 Teilnehmer verabschiedeten mit der „Nürnberger Erklärung“ einen Appell an politische Entscheidungsträger und die Zivilgesellschaft, sich für die freie Verfügbarkeit von Saatgut einzusetzen, damit das Recht auf Nahrung für alle Menschen verwirklicht werden kann. „Vielfalt ist für die Sicherung nachhaltiger Ernährungssysteme unabdingbar!“, betonte die indische Umweltaktivistin Vandana Shiva zum Auftakt der Veranstaltung. Die Trägerin des Alternativen Nobelpreises hatte bei einem Besuch in Nürnberg 2012 die Veranstaltung angeregt, um Maßnahmen und Lösungen zum Erhalt der biologischen Vielfalt zu entwickeln. Seit Jahren warnt Shiva davor, dass die Artenvielfalt unserer Nahrungspflanzen schrumpft und die freie Verfügbarkeit von Saatgut und damit die Ernährungssouveränität durch Patente und Gentechnik bedroht werden. Eine nachhaltige Erzeugung ausreichender und gesunder Nahrungsmittel sei jedoch auf eben diese breite genetische Vielfalt von Pflanzen und Tieren angewiesen. Noch immer haben mehr als 800 Millionen Menschen keinen Zugang zu ausreichender Ernährung. „Das Menschenrecht auf Nahrung ist weltweit noch lange nicht erreicht“, beklagt Jürgen Bergmann von „Mission EineWelt“, einer der Trägerorganisationen der Veranstaltung. Die Nürnberger Erklärung ruft daher dazu auf, bäuerliche Saatgutsysteme zu achten und zu schützen und Patente auf Leben zu verhindern. Die Umsetzung des Rechts auf Nahrung erfordere den Schutz und die Förderung einer lokal angepassten, nachhaltigen und auf Biodiversität basierenden bäuerlichen Landwirtschaft. Eine Bedrohung dieser Vielfalt sehen die Konventteilnehmer im Anbau gentechnisch veränderter Pflanzen und vor allem durch die Aktivitäten großer Saatgutkonzerne. Die Zulassung gentechnisch veränderter Nahrungs- und Futtermittel müsse gestoppt und schrittweise rückgängig gemacht werden. Laut Bayerischem Rundfunk erinnerte die Biologin Christine von Weizsäcker in ihrem Vortrag zum Fazit des Weltagrarberichts in puncto Sicherung der Agrobiodiversität daran, dass 70% der Weltbevölkerung von Kleinbauern ernährt werden. Gentechnik und industrielle Landwirtschaft seien deshalb keine Lösung, um den Welthunger zu bekämpfen. (ab)

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