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23.02.2015 |

Bericht: Agrarindustrie will Afrika Gentechnik-Pflanzen aufdrängen

Mais
In Südafrika wächst Gentech- Mais (Foto: Pascal Parent/flickr)

Agrarkonzerne, US-Behörden und Geldgeber wie die Gates-Stiftung versuchen afrikanischen Staaten teure und unzureichend überprüfte Gentechnik-Pflanzen aufzudrängen. Dies besagt eine neue Studie von Friends of the Earth, die der Frage nachgeht, wer tatsächlich von der Gentechnik profitiert. „Die USA, der weltweit größte Produzent von Gentechnik-Pflanzen, wollen in Afrika neue Märkte erschließen. Die Strategie der US-Regierung besteht darin, afrikanische Staaten bei der Ausarbeitung von Gesetzen zur Biosicherheit zu unterstützen, die den Interessen des Agribusiness dienen, statt die Afrikaner vor möglichen Gefahren von Gentechnik-Pflanzen zu schützen“, kritisiert Haidee Swanby vom African Centre for Biosafety, einer südafrikanischen Organisation, aus deren Feder der Bericht stammt. Monsanto und Kohorten zielen den Autoren zufolge durch Beeinflussung der Biosicherheitsgesetzgebung darauf ab, den Weg für die Zulassung ihrer Produkte in afrikanischen Staaten zu ebnen. Während etwa in Europa seit Jahren strenge Gesetze in Kraft sind, ist dies in Afrika nicht überall gegeben. Gentechnik-Pflanzen werden aktuell nur in Südafrika, Ägypten, Burkina Faso und Sudan kommerziell angebaut. Gerade bei Mais ist das umstritten, da er das Grundnahrungsmittel vieler Afrikaner ist. Der Bericht präsentiert zwei kontroverse Projekte, die mit dem angeblichen Ziel der Ernährungssicherung Gentechnik salonfähig machen sollen: die von Monsanto und BASF unterstützte Entwicklung eines „wassereffizienten Mais für Afrika“ sowie die Einführung einer Vitamin A-reichen Gentechnik- Kochbanane in Uganda – beides gefördert durch die Gates-Stiftung. Dass Gentechnik ein probates Mittel gegen Mangelernährung und Hunger ist, bezweifeln jedoch viele Organisationen der Zivilgesellschaft. Swanby nennt als Beispiel Südafrika, wo seit 16 Jahren Gentechnik-Mais, -Soja und -Baumwolle angebaut werden. Obwohl das Land sogar Mais exportiere, habe sich die Ernährungssituation in den letzten Jahren verschärft. 2008 galten 48% der Bevölkerung als ernährungssicher, Ende 2013 waren es noch 45,6%. „Die Erfahrung in Südafrika belegt, dass Gentechnik-Pflanzen nur finanzielle Vorteile für eine kleine Zahl an gut ausgestatteten Landwirten bringen. Das Gros in Afrika sind jedoch Kleinbauern, die es sich nicht leisten können, die teuren Pflanzen anzuschaffen, die Inputs wie synthetische Dünger oder Pestizide benötigen, um gut zu gedeihen“, lautet das Fazit von Swanby. Der Bericht empfiehlt Regierungen und Geldgebern daher, auf die Agrarökologie zu setzen, um die Ernährungssouveränität der Menschen zu stärken, statt weiter eine auf Gentechnik fixierte umweltschädigende Landwirtschaft zu finanzieren. „Saatgut, Land und Agrarökologie in den Händen von Kleinbauern sind die Lösung für die riesigen Herausforderungen für die Landwirtschaft, die in Afrika und anderswo bestehen, wie schon der Weltagrarbericht zeigte, an dem 400 Wissenschaftler vier Jahre gearbeitet haben“, so der Bericht. (ab)

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