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04.11.2014 |

Verlust von Lebensräumen lässt Europas Vogelbestände schrumpfen

Vogel
Genug gezwitschert? (Foto: Ian Sane/flickr)

„Alle Vögel sind schon da” könnte bald der Vergangenheit angehören, denn Amsel, Drossel, Fink und Star geht es schlecht: In den letzten 30 Jahren gingen Europas Vogelbestände um 421 Millionen Tiere zurück, da die industrielle Landwirtschaft und der zunehmende Verlust natürlicher Lebensräume den Vögeln zusetzt. Dies ist das Ergebnis einer im Fachjournal Ecology Letters erschienenen Studie, die Daten zu 144 Vogelarten aus tausenden Erhebungen in 25 Ländern zusammentrug. Demnach betreffen 90% der seit 1980 verzeichneten Rückgänge die 36 gewöhnlichsten Arten, darunter Spatz, Feldlerche und Star. „Es ist besorgniserregend, dass die häufigsten Vogelarten so schnell zurückgehen, denn von diesen Vogelgruppen profitiert der Mensch am meisten“, warnt Dr. Richard Inger, ein Ökologe der Universität Exeter, der die Studie leitete. Denn Vögel stellen wichtige Ökosystemleistungen bereit: Sie kontrollieren Schädlingen und Insekten und tragen zur Bestäubung und der Verbreitung von Samen wichtiger Nutzpflanzen bei. Die Studie führt den Rückgang auf die Intensivierung in der Landwirtschaft und den Verlust natürlicher Lebensräume der Vögel zurück, wodurch Gebiete zur Nahrungsbeschaffung und zum Nisten verloren gehen. Während seltene Arten wie Störche von Schutzmaßnahmen in den letzten Jahren profitierten und ihre Bestände wieder wachsen, werden häufige Arten vernachlässigt. Dabei müssten häufige Arten besonders geschützt werden, gerade traditionelle Vögel der Agrarlandschaft, da sie in großen Zahlen vorkommen und so eine wichtigere Rolle beim Erhalt der Ökosysteme spielen. Die Autoren schlagen zum Vogelschutz eine Veränderung landwirtschaftlicher Praktiken, die Umsetzung effektiver Agrarumweltmaßnahmen und die Schaffung von mehr Grünflächen in Städten vor. Auch der Bund für Umwelt und Naturschutz fordert angesichts der erschreckenden Studienergebnisse bessere politische Rahmenbedingungen: Öffentliche Mittel sollten nur für Leistungen für das Allgemeinwohl fließen. Statt für naturschädigende Bewirtschaftung müssen Fördergelder künftig gezielt dem Ökolandbau, schonenden Anbauformen und landwirtschaftlichen Naturschutzprogrammen zugute kommen, so der BUND.

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