Nachricht

30.10.2019 |

Studie: Gesündere Lebensmittel sind auch besser für die Umwelt

Gem
Gesund und gut für die Umwelt (Foto: CC0)

Eine Ernährung mit gesunden Lebensmitteln ist nicht nur gut für die menschliche Gesundheit, sondern auch für die Umwelt. Diese Erkenntnis mag nicht ganz neu sein, sie wird jedoch in einer Ende Oktober in der Fachzeitschrift „Proceedings of the National Academy of Sciences“ veröffentlichten Studie bestätigt. Eine Umstellung auf eine gesunde Ernährung, die das Risiko ernährungsbedingter nicht übertragbarer Krankheiten senkt, kann auch dazu beitragen, internationale Nachhaltigkeitsziele zu erreichen, schreiben die Wissenschaftler der University of Oxford und der University of Minnesota. Sie haben analysiert, wie der Konsum von 15 verschiedenen Lebensmittelgruppen sich auf die Gesundheit und die Umwelt auswirkt. Ihr Fazit lautet, dass als gesund erachtete Lebensmittel, wie Vollkorngetreide, Obst, Gemüse, Hülsenfrüchte, Nüsse und einige Pflanzenöle mit einem hohem Gehalt an ungesättigten Fettsäuren, auch geringe Umweltauswirkungen haben. Lebensmittel hingegen, die schlecht für Klima und Umwelt sind, wie z.B. rotes Fleisch, bringen auch ein höheres Krankheitsrisiko mit sich. „Die Studie reiht sich ein in die Fülle an Belegen, dass das Ersetzen von Fleisch und Milchprodukten durch eine Vielfalt an pflanzlichen Lebensmitteln sowohl Ihre Gesundheit als auch die Gesundheit des Planeten verbessern kann“, sagte Dr. Marco Springmann von der University of Oxford.

Die Forscher bewerteten pflanzliche Lebensmittel wie Obst, Gemüse, Hülsenfrüchte, Nüsse, Kartoffeln, raffiniertes Getreide und Vollkorngetreide sowie gezuckerte Getränke und tierische Lebensmittel, wie rohes und verarbeitetes rotes Fleisch, Hühnchen, Milchprodukte, Eier und Fisch. Sie verglichen, wie sich jeweils eine zusätzliche Portion dieser Lebensmittel pro Tag auswirkte. Dazu werteten sie großangelegte epidemiologische Kohortenstudien aus sowie Ökobilanzstudien, die die Umweltauswirkungen von Lebensmitteln je produzierter Einheit ermittelten. In puncto Gesundheit untersuchten die Forscher fünf Aspekte: Gesamtsterblichkeit, Herzerkrankungen, Schlaganfall, Typ-II-Diabetes und Darmkrebs. Die Umweltanalyse bezog sich auf Treibhausgasemissionen, Landnutzung, Wassernutzung, Wasserverschmutzung (Eutrophierung) und Versauerung.

Als gut für die Gesundheit erwiesen sich Nüsse, minimal verarbeitete Vollkornprodukte, Obst, Gemüse, Hülsenfrüchten, Olivenöl und Fisch, die mit einer deutlich verringerten Sterblichkeit und/oder einem niedrigeren Risiko für Krankheiten in Verbindung gebracht wurden. Dagegen war „der Konsum von gezuckerten Getränken, unverarbeitetem und verarbeitetem rotem Fleisch immer mit einem erhöhten Krankheitsrisiko verbunden“, schreiben die Autoren. „Von allen untersuchten Lebensmitteln ist eine tägliche Portion verarbeitetes rotes Fleisch mit dem größten durchschnittlichen Anstieg des Sterblichkeitsrisikos und der Häufigkeit von koronare Herzkrankheiten, Typ-II-Diabetes und Schlaganfall verbunden.“ Unter Umweltgesichtspunkten verursachten nur gering verarbeitete pflanzliche Lebensmittel, Olivenöl und gezuckerte Getränke stets die geringsten Belastungen. Die Produktion einer Portion unverarbeiteten roten Fleisches schnitt bei allen fünf Umweltindikatoren am schlechtesten ab. Die Kombination beider Aspekte zeigte, dass gesundheitsfördernde Lebensmittel auch die geringsten Umweltauswirkungen hatten. Die Ausnahme war Fisch, der den Studien zufolge gesund ist und moderate Umweltauswirkungen hat, sowie als ungesund geltende verarbeitete Lebensmittel mit viel Zucker, die relativ geringe Umweltauswirkungen hatten.

„Die Ernährung ist eine der Hauptursachen für Gesundheitsprobleme und Umweltschäden“, sagte der Hauptautor der Studie, Dr. Michael Clark von der University of Oxford. „Die Art und Weise, wie wir uns ernähren, bedroht die Gesellschaft durch chronische Krankheiten und die Beeinträchtigung des Klimas, der Ökosysteme und der Wasserressourcen der Erde.“ Er hofft, dass die Ergebnisse den Verbrauchern dabei helfen, bessere Entscheidungen zu treffen und Politikern, wirksamere Ernährungsrichtlinien zu erlassen. „Die Entscheidung für eine bessere, nachhaltigere Ernährung ist eine der wichtigsten Wege, wie Menschen ihre Gesundheit verbessern und zum Schutz der Umwelt beitragen können. Wie und wo Lebensmittel hergestellt werden, wirkt sich auch auf die Umwelt aus, allerdings in wesentlich geringerem Maße als die Auswahl der Lebensmittel“, fügte Dr. Clark hinzu. Der Verzehr jener Lebensmittel, die für die menschliche Gesundheit und die Umwelt am besten sind, bewirkt am meisten. Aber die Forscher betonten auch, dass der Konsum von Lebensmitteln mit mittleren Umweltauswirkungen oder solchen, die nicht erheblich zu Gesundheitsproblemen beitragen, wie raffiniertes Getreide, Milchprodukte, Eier und Hühnerfleisch, auch zur Erreichung der Nachhaltigkeitsziele beitragen könnten, wenn sie jene Lebensmittel ersetzen, die ungesünder oder umweltschädlicher sind. (ab)

Zurück zu den Meldungen

Unterstützer

Unterstützer von www.weltagrarbericht.de Verlag der Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft e.V. Bioland biovision Brot für die Welt Brot für alle Bund für Umwelt- und Naturschutz Deutschland Demeter Zukunftsstiftung Entwicklung in der GLS Treuhand Hilfswerk der Evangelischen Kirchen Schweiz Heidehof Stiftung Mission EineWelt Misereor Naturland Public Eye | Erklärung von Bern Rapunzel - Wir machen Bio aus Liebe Swiss Aid, Ihr mutiges Hilfswerk tegut W-E-G Stiftung
English versionEnglish versionDeutsche Version