Nachricht

12.07.2018 |

EU-Umweltagentur: Nitrat und Pestizide belasten europäische Gewässer

See
Die Gewässerqualität in der EU lässt zu wünschen übrig (Foto: CC0)

Die Wasserqualität vieler Seen, Flüsse, Küstengewässer und des Grundwassers in Europa ist trotz einiger Fortschritte in den letzten Jahrzehnten immer noch besorgniserregend. Das zeigt ein Bericht der Europäischen Umweltagentur (EUA), der am 3. Juli veröffentlicht wurde. Hauptverantwortlich dafür seien vor allem der hohe Eintrag von Nährstoffen und Pestiziden aus der Landwirtschaft, Bauobjekte wie Dämme und übermäßige Wasserentnahme. Eine große Mehrheit der europäischen Gewässer erfüllt nach wie vor nicht das in der EU angestrebte Minimalziel des „guten Zustands“. Insgesamt erreichen nur 40% der überwachten Seen, Flüsse, Mündungsgebiete und Küstengewässer die Mindestanforderungen der EU-Wasser- Rahmenrichtlinie mit einem „guten“ oder „sehr guten“ ökologischen Zustand im Zeitraum 2010-2015, berichten die Autoren. Und nur 38% dieser überwachten Gewässer sind in einem guten chemischen Zustand, sodass die Schadstoffkonzentration die Umweltqualitätsstandards der EU nicht überschreitet. In Deutschland wurden nur 8,4% der Oberflächengewässer in ökologischen Hinsicht mit gut oder sehr gut bewertet, beim chemischen Zustand schnitten alle mies ab.

Dem Bericht zufolge weisen Nordskandinavien, der Norden Großbritanniens (Schottland) und Estland sowie die Slowakei, Rumänien und mehrere Flussgebietseinheiten im Mittelmeerraum einen hohen Anteil von Oberflächenwasserkörpern in sehr gutem oder gutem ökologischem Zustand auf. Schlecht ist es hingegen um die Wasserkörper in vielen der mitteleuropäischen Einzugsgebiete mit höherer Bevölkerungsdichte und intensiverer Landwirtschaft bestellt. Die europäischen Grundwasserkörper, wie Grundwasserleiter, sind im Vergleich zu den Oberflächengewässern in den meisten Fällen in einem besseren Zustand. Ein guter chemischer Zustand wurde EU-weit für 74% des Grundwassers erreicht, während 89% des Grundwassers einen guten quantitativen Zustand aufweisen. Hauptursachen für das Verfehlen der Qualitätsziele sind hier die Verunreinigung des Wassers durch Nitrate und Pestizide aus der Landwirtschaft, das Eindringen von Salz oder von gefährlichen Chemikalien aus verunreinigten Standorten (z. B. Industrie- und Bergbauanlagen oder Abfalldepots).

Der EUA-Bericht, der eine aktualisierte Qualitätsbewertung für über 130.000 Oberflächen- und Grundwasserkörper auf Basis gemeldeter Daten für den Zeitraum 2010 bis 2015 enthält, lobt auch Fortschritte in den letzten Jahren. „Dank der Umsetzung der europäischen Rechtsvorschriften in den Mitgliedstaaten verbessert sich die Qualität der europäischen Binnengewässer allmählich, aber es muss noch viel mehr getan werden, bevor alle Seen, Flüsse, Küstengewässer und Grundwasser-körper sich in einem guten Zustand befinden“, erklärte Karmenu Vella, EU-Kommissar für Umwelt, Maritime Angelegenheiten und Fischerei. „Die Bekämpfung der Verschmutzung aus der Landwirtschaft, der Industrie und den Haushalten erfordert gemeinsame Anstrengungen aller Wassernutzer in ganz Europa.“ (ab)

Zurück zu den Meldungen

Unterstützer

Unterstützer von www.weltagrarbericht.de Verlag der Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft e.V. Bioland biovision Brot für die Welt Brot für alle Bund für Umwelt- und Naturschutz Deutschland Demeter Zukunftsstiftung Entwicklung in der GLS Treuhand Hilfswerk der Evangelischen Kirchen Schweiz Heidehof Stiftung Mission EineWelt Misereor Naturland Public Eye | Erklärung von Bern Rapunzel - Wir machen Bio aus Liebe Swiss Aid, Ihr mutiges Hilfswerk tegut W-E-G Stiftung
English versionEnglish versionDeutsche Version