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14.12.2017 |

Klimawandel wird deutsche Landwirtschaft stark beeinträchtigen

Dürre
Heiße Sommer, bedrohte Ernten (Foto: CC0)

Der Klimawandel wird die Landwirtschaft in Deutschland hart treffen, wenn in der internationalen Klimapolitik nicht aktiv gegengesteuert wird. Darauf machen Klimaforscher der Universität Hohenheim aufmerksam, die Anfang Dezember die Ergebnisse eines Forschungsprojektes vorstellten. Machen wir weiter wie bisher und die Treibhausgasemissionen verbleiben auf dem aktuellen Niveau, sehen die Prognosen düster aus: Heftige Starkregenereignisse drohen und die durchschnittliche Jahrestemperatur könnte auf fast 4 Grad Celsius ansteigen. Dies hätte verheerende Folgen, warnen die Wissenschaftler. Hitzeperioden würden zunehmen, während Kälteperioden seltener würden oder gar ganz ausblieben. „Das wäre ein Desaster“, betont Klimaforscher Prof. Dr. Volker Wulfmeyer von der Uni Hohenheim. „Viele Menschen würden schwere gesundheitliche Probleme bekommen und auch die Landwirtschaft geriete in Schwierigkeiten.“ So könnte der Anbau von ertragreichem Winterweizen problematisch werden, weil dieser zum Wachstum auf eine Frostperiode angewiesen ist. Werden die Klimaziele jedoch konsequent umgesetzt, würde die Erwärmung im 21. Jahrhundert nur rund 1 °C betragen. Über drei Jahre hinweg hatten die Experten in dem vom Bundesministerium für Bildung und Forschung geförderten Projekt eine umfassende Datenbasis geschaffen, um die Folgen des Klimawandels für die Bundesrepublik simulieren zu können. Neben der Stuttgarter Uni waren auch die BTU Cottbus-Senftenberg, das Climate Service Center Germany, der Deutsche Wetterdienst, das Deutsche Klimarechenzentrum und das Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung beteiligt.

Neben den steigenden Temperaturen würden auch ausbleibende oder zu starke Niederschläge Landwirte in Deutschland vor große Probleme stellen. Im Winter gäbe es vermehrt Niederschläge, doch aufgrund des Temperaturanstiegs würden Hochdruckgebiete aus Sibirien zurückgedrängt, während mehr atlantische Tiefdruckgebiete Einzug hielten, erklärt Prof. Dr. Wulfmeyer. Die wärmeren Temperaturen brächten mehr Regen statt Schnee. „Schnee dient aber als Speicher, der bei der Schneeschmelze im Frühjahr die Grundwasservorräte auffüllt, Regen dagegen wird rasch in die Meere abgeführt. „Wir müssen uns auf mehr Hochwasser im Winter einstellen“, warnt Dr. Viktoria Mohr vom Projektteam. Auch die Grundwasservorräte würden zurückgehen. Im Sommer wäre es trockener und die ausbleibenden Niederschläge könnten die Ernten gefährden. Während der Nordosten mit einem blauen Auge davonkommen könnte, drohen vor allem dem Südwesten Deutschlands häufigere Trockenperioden mit mehr als 14 Tagen ohne Regen. Die Forscher richten daher einen eindringlichen Appell an die Politik, den Ausstoß von Treibhausgasen entsprechend dem Klimaschutzabkommen zu reduzieren. Denn wenn alle Vereinbarungen konsequent umgesetzt werden, so ihre gute Nachricht, sei das in Paris vereinbarte Zwei-Grad-Ziel immer noch erreichbar. (ab)

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