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02.10.2017 |

FiBL-Studie: In Bioboden stecken mehr und aktivere Mikroorganismen

Soil
Gesunder Boden (Foto: NRCS, Catherine Ulitsky, bit.ly/4_CC_BY_2-0, bit.ly/NRCS_HS2)

In Bioböden tummeln sich deutlich mehr und aktivere Mikroorganismen als auf konventionell bewirtschafteten Äckern. Zu diesem Ergebnis kommt eine Metastudie des Forschungsinstituts für biologischen Landbau (FiBL), die im Fachjournal PLOS ONE erschienen ist. „Mikrobielle Gemeinschaften spielen eine wichtige Rolle in landwirtschaftlichen Systemen, da sie an verschiedenen Bodenprozessen und -funktionen beteiligt sind“, betonen die Autoren. „In Böden sind Mikroben der Motor, der die Umwandlung und Freisetzung von Nährstoffen ankurbelt und sie sind direkt und indirekt an vielen anderen Ökosystem-Dienstleistungen beteiligt, wie dem Schutz vor Erosion durch die Bildung von stabilen Bodenaggregaten und Bodenstrukturierung.“ Zahlreiche Studien hätten zwar schon die positiven Auswirkungen des Ökolandbaus auf die Bodengesundheit und -qualität belegt, darunter auch auf die Eigenschaften von Mikroorganismen. Doch bisher gab es den Autoren zufolge noch keine systematische Untersuchung, die auf globaler Ebene die Anzahl und Aktivität von Bodenmikroben in ökologisch und konventionell bewirtschafteten Böden verglich.

Die FiBL-Forscher berücksichtigten für die Metaanalyse 56 Studien, darunter 149 Paarvergleiche, die unterschiedliche Klimazonen und Versuchsdauern umfassten. Dabei fanden sie heraus, dass ökologisch bewirtschaftete Böden bis zu 59% mehr Biomasse aus Mikroorganismen enthielten. Zudem waren die Mikroorganismen in Bioböden bis zu 84% aktiver als jene in konventionell bewirtschafteten Böden. „Der Stoffwechsel der Mikroben ist in Bioböden deutlich aktiver. Dadurch können Mikroben organische Substanz wie Kompost schneller in Nährstoffe umsetzen, welche die Pflanzen aufnehmen können“, schreibt das FiBL in einer Presseerklärung. Die Studie ergab zudem, dass die Anzahl und Aktivität von Bodenmikroben auch durch die jeweilige Klimazone, die Art der Landnutzung und den Lebenszyklus der Pflanzen bestimmt wurden. „Der positive Effekt von biologischer Bewirtschaftung auf die Aktivität der Mikroben wird in warmen und trockenen Klimata noch deutlich verstärkt verglichen zum konventionellen Landbau“, so das FiBL. Besonders positiv wirkten sich organischer Dünger, eine vielfältige Fruchtfolge und das Einschließen von Leguminosen in der Fruchtfolge auf die Häufigkeit und Aktivität der Bodenmikroben aus. Die Studie zeigte auch, dass die Mikrobenbiomasse auf Bio-Äckern und Obstplantagen deutlich höher war im Vergleich zur konventionellen Landwirtschaft, während sich bei Weideland kaum Auswirkungen zeigten.

Das FiBL betont, dass viel Biomasse und ein aktives Bodenleben an sich eine ausgezeichnete Grundlage für hohe Pflanzenerträge darstellen. Dass die Erträge im Biolandbau immer noch geringer ausfallen als in der konventionellen Landwirtschaft sei unter anderem der Tatsache geschuldet, dass es im Ökolandbau oftmals noch an angepassten Sorten fehlte. Doch es mehrten sich die Beweise dafür, dass biologische Anbausysteme mit angepassten Sorten bei Trockenheit stabilere Erträge liefern als die konventionelle Landwirtschaft. Die höhere Biomasse im Boden sei zudem nicht nur von Bedeutung für das Pflanzenwachstum, sondern auch für das Klima: Biologisch bewirtschaftete Böden speichern mehr Humus – und vermögen so das Klimagas CO2 aus der Luft im Boden zu binden. Dass ökologisch bewirtschaftete Böden größere Mengen an Kohlenstoff speichern und dies zudem langfristiger als konventionell bewirtschaftete Äcker, bestätigte erst kürzlich auch eine umfassende Studie aus den USA, die im Fachjournal Advances in Agronomy veröffentlicht wurde. (ab)

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