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12.12.2016 |

Großraum Hamburg könnte sich 100% regional und ökologisch ernähren

KOhl
Hamburg könnte sich regional ernähren (Foto: CC0)

Die gesamte Region Hamburg könnte sich 100% mit Biolebensmitteln aus einem 100-Kilometer-Radius ernähren – wenn die Bewohner auf den einen oder anderen Hamburger verzichten würden. Das geht aus einer Studie der HafenCity Universität Hamburg hervor, die am 9.12. mit der Regionalwert AG Hamburg vorgestellt wurde. Diese zeigt, dass bei einem verringerten Fleischkonsum gemäß der Empfehlungen der Deutschen Gesellschaft für Ernährung rund 6,2 Millionen Menschen im Umland von Hamburg mit ökologisch erzeugten Lebensmitteln aus der Region ernährt werden könnten, wenn 75% der landwirtschaftlichen Flächen für den Nahrungsmittelanbau genutzt würden. Für die Studie, die im Rahmen einer Masterarbeit entstand, untersuchte die aus den USA stammende Autorin Sarah Joseph die Auswirkung sechs unterschiedlicher Ernährungsstile auf den Landverbrauch - vom gegenwärtigen im Schnitt konventionellen Stil mit einem Fleischverzehr von jährlich 87 Kilogramm pro Kopf bis zu einer vegetarischen Ernährung mit Obst und Gemüse aus ökologischem Anbau. „Fleischerzeugung ist der größte Flächenfresser. Meine Ergebnisse zeigen, dass sich schon mit zwei fleischfreien Tagen pro Woche 92 Prozent der Bevölkerung aus einem Radius von 100 Kilometern rund um Hamburg ernähren lassen. Bei drei bis vier fleischfreien Tagen sind es sogar hundert Prozent.“ Letzteres würde bedeuten, dass die Hamburger sich auf 24 Kilo Fleisch im Jahr beschränken müssten. Dieser Ernährungsstil ließe sich mit 2054 m² decken – in etwa die Fläche, die rein rechnerisch jedem Menschen zur Verfügung steht, wenn die weltweite Ackerfläche von 1,4 Milliarden Hektar durch die Anzahl der Weltbevölkerung geteilt wird. Das Weniger an Fleisch ließe sich am besten durch einen höheren Verzehr von Hülsenfrüchten wie Bohnen und Erbsen kompensieren, so Joseph, wodurch den Böden auch mehr Stickstoff zugeführt würde. Wenn die Hamburger jedoch weiterhin 87 Kilo Fleisch essen wollen, könnten nur 75% der Einwohner im 100-Kilometer-Radius ernährt werden, da 3.102 m² Fläche pro Kopf nötig wären. Die Studentin untersuchte beispielhaft eine Ernährung vom Kattendorfer Hof im Großraum Hamburg, der nach Demeter-Standard wirtschaftet, aber auch Fleisch produziert. Damit könnten 99% der Bevölkerung im Großraum Hamburg mit Obst und Gemüse aus ökologischer Erzeugung und 36 Kilo Fleisch versorgt werden – mit 2346 m² pro Nase. Flächengewinner ist eine rein vegetarische Ernährung, die nur 1966 m² benötigen würde. Sarah Jospeh sieht in einer regionalen, ökologischen Ernährung großes Potential: „Eine nachhaltige Landwirtschaft, gesündere Lebensmittel und viel geringere negative Auswirkungen auf Menschen, Tiere und Natur.“ Auch die Betreuerin der Masterarbeit, Professorin Irene Peters von der HafenCity Universität, betont die Vorteile einer ökologischen und regionalen Lebensmittelproduktion: „Wie und wo wir unsere Lebensmittel herstellen, berührt elementar viele Bereiche, in denen wir dringend mehr Nachhaltigkeit brauchen: Böden, Wasser, den Regenwald, der vom Futtermittelanbau für die Intensivtierhaltung bedroht ist – unseren Umgang mit lebenswichtigen Naturressourcen überhaupt.“ (ab)

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