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01.03.2016 |

Bienen in Gefahr: Weltbiodiversitätsrat fordert besseren Schutz der Bestäuber

Biene
Es summt im Apfelbaum (Foto: Nikki Pirch/Flickr.com)

Immer mehr Bienenarten und andere Bestäuber sind weltweit vom Aussterben bedroht. Wird nicht bald gehandelt, könnte dies verheerende Folgen für die Landwirtschaft und das Leben von Millionen Menschen haben, warnte der Weltbiodiversitätsrat (IPBES) am Freitag. Das zwischenstaatliche UN-Gremium gelangte in einer über zwei Jahre laufenden Bestandsaufnahme der Fachliteratur zu der Einschätzung, dass unter den Wirbeltieren 16% der Bestäuber sowie 40% der wirbellosen Bestäuber vom Aussterben bedroht sind. In bestimmten Regionen und Ländern ist die Lage noch bedrohlicher: mancherorts sind über 40% der wirbellosen Bestäuberarten in Gefahr. „Wilde Bestände in gewissen Regionen, vor allem Bienen und Schmetterlinge, sind einer Vielzahl an Faktoren ausgesetzt“, sagte der Vizevorsitzende des IPBES und einstiger Direktor des Weltagrarberichts, Robert Watson. „Der Rückgang ihrer Bestände ist in erster Linie auf Landnutzungänderungen, intensive landwirtschaftliche Methoden und den Einsatz von Pestiziden, auf invasive gebietsfremde Arten, Krankheitserreger und den Klimawandel zurückzuführen.“ Die Wissenschaftler warnen, dass der fortschreitende Rückgang der Zahl bestäubender Insekten und Tiere die globale Agrarproduktion hart treffen könnte. Mehr als drei Viertel der Nutzpflanzen weltweit sind zumindest zum Teil auf Bestäubung durch Insekten und andere Tiere angewiesen. Laut dem Zustandsbericht beläuft sich der Wert der tierischen Bestäubung jährlich auf zwischen 235 und 577 Milliarden US-Dollar und sie ist für 5 bis 8% der weltweiten Nahrungsmittelproduktion direkt verantwortlich. „Ohne Bestäuber würden vielen von uns keinen Kaffee, keine Schokolade oder Äpfel mehr genießen können und viele weitere Lebensmittel, die Teil unseres Alltags sind“, betonte der Ko-Präsident des Weltbiodiversitätsrates, Simon Potts. Zu den Kulturpflanzen, die stark auf Bestäubung angewiesen sind, zählen auch Mango- und Mandelbäume. Den Großteil der Bestäubungsarbeit erledigen etwa 20.000 Wildbienenarten mit Unterstützung von Schmetterlingen, Faltern, Wespen, Käfern, Vögeln oder Fledermäusen. Viele der Nutzpflanzen, die ohne Bestäuber nicht gedeihen, sind eine wichtige Einkommensquelle in Entwicklungsländern. Doch es gibt auch gute Nachrichten, verkündet der IBPES, denn dem Bestäubersterben kann Einhalt geboten werden. Die Nutzung indigenen und lokalen Wissens kann dabei eine wichtige Rolle spielen. Eine wichtige Maßnahme zum Schutz der Bestäuber sei die Förderung einer nachhaltigen Landwirtschaft, die eine vielfältige Agrarlandschaft sichert und ökologische Prozesse in die Lebensmittelproduktion einbezieht. Entscheidend sei zudem, die Bestäuber weniger Pestiziden auszusetzen, indem deren Einsatz stark eingeschränkt werde und alternative Formen der Schädlingsbekämpfung angewandt werden. Der Bericht legt Landwirten zudem bestäuberfreundliche Praktiken ans Herz, wie das Pflanzen von Blühstreifen. Da gerade Schädlinge und Krankheiten eine besondere Gefahr für gehaltene Bienen seinen, könnten Bienenbesitzer das Risiko durch das frühzeitige Erkennen von Krankheiten minimieren. Der IPBES wurde 2012 als zwischenstaatliches Gremium zu den Themen biologische Vielfalt und Ökosystemleistungen eingesetzt. (ab)

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