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03.02.2016 |

Glyphosateinsatz verfünfzehnfacht sich seit Einführung von Gentechnik-Pflanzen

Glyphosat
Glyphosateinsatz in den USA (Foto: ptmartins/Flickr.com)

Glyphosat ist mittlerweile das am meisten verwendete Herbizid in der Geschichte: Ganze 8,6 Milliarden Kilogramm wurden seit 1974 versprüht, dem Jahr, in dem der US-Agrarriese Monsanto den Wirkstoff erstmals unter dem Markennamen Roundup vermarktete. Das zeigt eine neue Studie, die in der Februarausgabe des Fachmagazins „Environmental Sciences Europe” erschienen ist. Diese belegt eine dramatische Zunahme der eingesetzten Menge insbesondere seit der Einführung von Soja-, Mais- und Baumwollsorten, die mittels Gentechnik resistent gegen den Unkrautvernichter gemacht wurden. Studienautor Charles M. Benbrook wertete im Zuge einer Forschungsprofessur an der Washington State University Behördendaten aus. Sein Ergebnis: Der Einsatz von Glyphosat in der Landwirtschaft hat seit 1996, als Gentechnik-Pflanzen erstmals in den USA angebaut wurden, um das 15-fache zugenommen. Setzten Landwirte rund um den Globus 1995 noch 51 Millionen Kilogramm des Wirkstoffs ein, waren es 2014 sage und schreibe 747 Millionen. In den USA stieg die Menge im gleichen Zeitraum um das Neunfache von 12,5 Millionen Kilogramm auf 113,4 Millionen. Vor allem in den letzten Jahren ist ein starker Anstieg zu verzeichnen. Rund 72% des seit 1974 weltweit angewandten Glyphosat wurde allein in den letzten zehn Jahren versprüht. Die im Jahr 2014 von Landwirten weltweit verwendete Menge würde ausreichen, um jeden Hektar landwirtschaftliche Nutzfläche mit einem halben Kilogramm des Wirkstoffes einzudecken. Laut der Studie entfällt rund 56% der eingesetzten Glyphosatmenge auf Gentechnikpflanzen, obwohl diese weltweit nur auf etwa 13% der Ackerfläche wachsen. Neben der Ausweitung der Gentechnikanbaufläche nennt die Studie weitere Ursachen für den steigenden Glyphosateinsatz: Das Ackergift sei mit dem Auslaufen von Monsantos Patentschutz billiger geworden und Landwirte verzichteten zunehmend auf das Pflügen zur Unkrautbekämpfung. Durch das verstärkte Auftreten resistenter „Superunkräuter“ komme zudem häufiger Glyphosat zum Einsatz. „Die dramatische und schnelle Zunahme beim Gesamteinsatz von Glyphosat wird voraussichtlich eine Menge negativer Auswirkungen auf die Umwelt und menschliche Gesundheit haben“, befürchtet Benbrook. Im März 2015 hatte die Internationale Agentur für Krebsforschung der Weltgesundheitsorganisation Glyphosat als „wahrscheinlich“ krebserregend für den Menschen eingestuft. Seither ist unter Wissenschaftlern und Behörden ein bitterer Streit über die Gefährlichkeit des Wirkstoffs entbrannt. Benbrook sieht hier noch weiteren Forschungsbedarf. (ab)

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