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20.10.2015 |

Verknappung landwirtschaftlicher Ressourcen heizt Landgrabbing an

Der Verlust oder die Bedrohung wichtiger Grundlagen der Landwirtschaft, wie fruchtbare Böden, Wasser und ein stabiles Klima, könnten das Problem des Landgrabbing weiter verstärken. Davor warnt der Anfang Oktober vom Worldwatch Institute veröffentlichte „Bericht zur Lage der Welt 2015“, eine jährlich erscheinende Publikation zu Nachhaltigkeitsthemen. Landwirtschaftliche Nutzflächen sind weltweit durch Erosion oder Versalzung bedroht. Wasser wird schneller abgepumpt als der Regen die Grundwasserleiter wieder auffüllen kann, wodurch die Lebensmittelproduktion vieler Länder unter Druck geraten wird. Immer mehr Staaten sind als Nettoimporteure von Grundnahrungsmitteln von internationalen Märkten abhängig, schreiben die Autoren. Infolge dieser Entwicklung kaufen oder pachten Staaten und Investoren immer mehr landwirtschaftliche Nutzflächen jenseits ihrer Landesgrenzen und gefährden so die Ernährungssicherheit der Menschen, die diese Flächen einst nutzten. Dem Bericht zufolge haben ausländische Investoren seit dem Jahr 2000 mehr als 36 Millionen Hektar Land, eine Fläche etwa so groß wie Japan, aufgekauft oder gepachtet, meist für landwirtschaftliche Zwecke. Um fast 15 Millionen Hektar Land wird noch gefeilscht. Mehr als die Hälfte der von Landgrabbing betroffenen Flächen liegen in Afrika, gerade in wasserreichen Gegenden wie dem Kongo. Asien ist mit 6 Millionen Hektar ebenfalls beliebt, vor allem Indonesien. Der Bericht betont, dass großflächige Landkäufe meist die Interessen von Kleinbauern übergehen, die das Land häufig schon seit langer Zeit bewirtschaften. Wenn arme Länder ihre Land- und Wasserressourcen an ausländische Investoren und Regierungen ausverkaufen, erhöhe dies zudem ihre Verletzlichkeit, etwa im Falle von Missernten. „Die Bewahrung der Grundlagen der Lebensmittelproduktion – Land, Wasser und Klima, die den Anbau von Feldfrüchten ermöglichen – ist unerlässlich um sicherzustellen, dass Bauern weltweit genügend Nahrung für alle herstellen können“, schreibt Gary Gardner, einer der Verfasser des Berichts. Er betont, dass in Zeiten des Klimawandels und schwindender landwirtschaftlicher Ressourcen mehr Anstrengungen vonnöten sein werden, um diese Grundlagen zu bewahren und die Effizienz im gesamten Ernährungssystem zu erhöhen. Dies können erreicht werden, indem die Lebensmittelverschwendung reduziert, die Wassernutzung effizienter gestaltet, landwirtschaftliche Nutzflächen geschützt und die Produktion von Fleisch und Agrartreibstoffen reduziert werde, die große Mengen Land und Wasser für das benötigte Getreide verschlingt. (ab)

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