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07.09.2015 |

EU verliert 970 Millionen Tonnen Boden im Jahr durch Wassererosion

Boden
Europa wird der Boden unter den Füßen weggeschwemmt (Foto: Alosh Bennett/flickr.com)

Etwa 970 Millionen Tonnen fruchtbarer Boden gehen in der EU jedes Jahr durch Erosion verloren – genug Erde, um die gesamte Stadt Berlin einen Meter anzuheben. Das zeigt eine neue Studie des wissenschaftlichen Dienstes der Europäischen Kommission. Im EU-Durchschnitt werden pro Hektar etwa 2,46 Tonnen Boden im Jahr durch Wassererosion weggeschwemmt, während lediglich 1,4 Tonnen jährlich neu entstehen können. Die Bildung von nur einem Zentimeter Boden kann bis zu 100 Jahre dauern. In Deutschland ist die Erosion im Vergleich zu anderen EU-Staaten laut der Studie etwas weniger übel: Rund 1,25 Tonnen Boden werden pro Hektar von Regenwasser abgetragen. Der Wert bezieht sich aber auf die gesamte Landesfläche – um die landwirtschaftlichen Flächen ist es mit einem Verlust von 1,75 Tonnen pro Hektar schlechter bestellt. Am anfälligsten für Erosion sind die Böden im Mittelmeerraum und den Alpen. Italien ist mit 8,46 Tonnen pro Hektar jährlich das Land, in dem die meiste Erde durch Wasser verloren geht. Doch auch Slowenien, Österreich und Malta verlieren mit mehr als 6 Tonnen pro Hektar stark an Boden. Den Forschern des Joint Research Centre (JRC) zufolge ist Finnland das Land mit der geringsten Wassererosion. Am stärksten betroffen sind die landwirtschaftlichen Nutzflächen der EU: Zwei Drittel (68,3%) der Erosion durch Wasser entfällt auf Ackerland, Dauerkulturen und Weiden, da diese Flächen häufig offen Wind und Wasser ausgesetzt sind, wenn nach der Aussaat oder Ernte eine schützende Pflanzendecke fehlt. Waldböden sind dagegen am besten gegen Erosion gewappnet. Der Bodenverlust ist jedoch aufhaltbar: „Politische Entscheidungsträger können Maßnahmen zur Erosionsbekämpfung fördern, indem sie Landbewirtschaftungsmethoden finanzieren wie eine geringere Bodenbearbeitung, das Minimieren von Zeiträumen ohne Bodenbedeckung, z.B. durch den Anbau von Zwischenfrüchten und das Belassen von Pflanzenresten an der Oberfläche, oder das Anlegen von Steinwällen und Grasstreifen“, schreiben die Forscher im Fachjournal Environmental Science & Policy. Ihre Prognosen für die Zukunft fallen gemischt aus: Bis 2050 könnte sich die Erosion verlangsamen, da wachsende Waldflächen den Boden halten. Die Ausweitung der Ackerflächen könnte das wiederum wettmachen. Ein anders Szenario sieht vor, dass infolge des Klimawandels starke Regenfälle in Europa häufiger auftreten und die Wassererosion daher bis 2050 um 10 bis 15 Prozent zunehmen könnte. (ab)

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