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13.01.2015 |

Außer Spesen nichts gewesen? Bericht beleuchtet Kosten der Gentechnik

Soja
Sojaschrot - gentechnikfrei? (Foto: Roosewelt Pinheiro/Abr)

Die Agro-Gentechnik birgt hohe Kosten und Risiken, die vor allem diejenigen tragen, die gentechnikfreie Produkte wollen. Auf dieses Missverhältnis macht der Bund Ökologische Lebensmittelwirtschaft (BÖLW) im neuen Schadensbericht Gentechnik 2014 aufmerksam, der die betriebs- und volkswirtschaftlichen Kosten der Gentechnik genauer unter die Lupe nimmt. Allein durch Verunreinigungen mit nicht zugelassenen gentechnisch veränderten Organismen (GVO) entstand demnach in den vergangenen Jahren weltweit ein Schaden in Höhe von über 5,4 Milliarden US-Dollar. Die Summe umfasst lediglich die im Bericht beleuchtete Kontamination mit StarLink-Mais, Bt10-Mais, LL601-Reis und Triffid-Leinsamen. Weltweit wurden jedoch über 400 Schadensfälle mit nicht zugelassenen GVO registriert. Gestiegen sind auch die Kosten für Gentechnik-Saatgut, während die Erträge nicht Schritt hielten. Das zeigt der Bericht am Beispiel der USA auf, wo die Saatgutkosten für Gentechnik-Soja in den letzten 17 Jahren um 320% stiegen. Die Erträge legten hingegen nur leicht zu. Die Ausgaben für Ackergifte sanken und stagnierten dann zunächst ein Jahrzehnt lang. Seit 2011 steigen sie rasant – bei GVO-Soja um 75% - trotz sinkender Preise für Herbizide und Insektizide. Denn es wird mehr Gift versprüht, da Pflanzen und Schadinsekten Resistenzen gegen die eingesetzten Pestizide bilden. Einige US-Landwirte satteln bereits wieder auf konventionellen Anbau um. Zudem sind entlang der Agrar-Wertschöpfungskette teure Koexistenzmaßnahmen erforderlich. „Es verursacht erhebliche Kosten, die Verunreinigung gentechnikfreier Produkte zu vermeiden. Unternehmern, die ohne Gentechnik produzieren und diesen Markt bedienen wollen, ist nicht zuzumuten, dass sie die Zeche dafür zahlen sollen, dass andere Gentechnik nutzen“, kritisiert BÖLW-Vorsitzender Dr. Felix Prinz zu Löwenstein. Würden in Deutschland nur noch gentechnikfreie Agrarrohstoffe gehandelt, ließen sich hohe Kosten für Proben und zur Vermeidung von Verunreinigungen einsparen. Der BÖLW fordert daher ein konsequentes Anbau-Verbot von Gentechnik-Pflanzen in ganz Deutschland: „Anbauverbote sind das einzige Mittel, um Konflikte zwischen den Landwirten zu vermeiden und diejenigen wirkungsvoll zu schützen, die weiterhin ohne Gentechnik Landwirtschaft und Lebensmittelherstellung betreiben wollen.“ (ab)

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